Die EU unterstützt die Beschwerde der USA gegen China bei der Welthandelsorganisation (WTO). Washington wirft Peking vor, durch die Besteuerung von Chip-Importen den einheimischen Halbleiterproduzenten einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. China hat den Verkauf von Chips mit einer Mehrwertsteuer in Höhe von 17 Prozent belegt. Auf Halbleiter, die im Land hergestellt werden, wird dagegen ein Nachlass von drei Prozent gewährt.
Nach Angaben von Arancha Gonzalez, Sprecherin der EU-Kommission, ist die Kommission bereit, in das WTO-Verfahren auf Seiten der USA als “dritte Partei” einzugreifen. Heute gehe es um Chips, aber morgen könnten noch ganz andere Importe unter der chinesischen Steuerpolitik leiden, sagte Gonzalez in US-Medien.
Der chinesische Chipmarkt gilt als der drittgrößte Markt der Welt. Bislang decken die Chinesen ihren Chipbedarf zu vier Fünfteln aus Importen. Von der neuen Mehrwertsteuer profitieren vor allem einheimische Hersteller wie Semiconductor Manufacturing International (SMI). Der chinesische Marktführer war Mitte März in New York und Hongkong an die Börse gegangen.
Die chinesische Steuerpolitik nutzt aber auch westlichen Chipherstellern wie Infineon. Der Münchner Konzern unterhält im chinesischen Wuxi eine Halbleiterfabrik. Motorola hatte dagegen im Oktober 2003 seine chinesische Chipfabrik aufgegeben.
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