Eine neue Technologie aus dem Hause Frauenhofer soll dem Kompressionsformat MP3 auf die Sprünge helfen. Das so genannte Differential MP3 (dMP3) steigert die Effizienz und verhilft dem angestaubten Format so zu einem Performance-Schub. Die Modifikation kommt von dem Frauenhofer-Ableger Coding Technologies.
Das Prinzip von dMP3 erinnert an die Anfänge elektronischer Musik. Nahezu identische Passagen, wie zum Beispiel Refrains, werden dabei nicht bei jedem Auftreten neu codiert, sondern in einer Sprungtabelle am Beginn der Datei abgelegt. Jedesmal wenn der Refrain kommt, greift dMP3 dann auf diese Sequenz zu. Unterscheiden sich die wiederholten Musikpassagen nur geringfügig, wird lediglich die Differenz abgespeichert.
Bei vielen aktuellen Songs aus den Pop-Charts lassen sich so gegenüber einem “normalen MP3” 30 Prozent des Speicherplatzes einsparen, ohne Qualitätsverlust. Bei Trance- und Techno-Musik liegt die Quote sogar bei bis zu 70 Prozent. Wer lieber handgemachte Rockmusik hört, kann mit der neuen MP3-Technologie jedoch keinen Speicherplatz sparen. Solche Songs werden mit dMP3-Kodierung mitunter sogar größer, weil die Verwaltung der Sprungtabellen noch nicht optimiert ist.
Die Modifikation funktioniert auf fast allen herkömmlichen MP3-Playern. Weder die Windows-Software Winamp und Foobar 2000 noch XMMS unter Linux brauchen für das Abspielen von dMP3 ein Plug-in. Das ist nur für Apples iTunes nötig.
Auch mobile MP3-Player spielen dMP3 – hier hat die Sache allerdings einen Haken. Aus Speicherplatzgründen wird nämlich meist nur der erste Eintrag in der Sprungtabelle ausgewertet. Das hat zur Folge, dass man immer die exakt gleiche Musikpassage zu hören bekommt, auch wenn eigentlich eine Abwandlung an der Reihe wäre. Je nach Titel klingt das dann doch merkwürdig.
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