Der Münchner Bauelemente-Hersteller Epcos will in den nächsten Jahren Tausende Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagern. Derzeit beschäftigte Epcos in Deutschland noch 3700 Mitarbeiter. In “zwei bis drei Jahren” sollten es aber “weniger als 2000” sein. Das sagte Vorstandschef Gerhard Pegam der Financial Times Deutschland.
Pegam begründet die Auslagerung betriebswirtschaftlich. Bei Epcos als einem Hersteller von passiven Bauelementen machten die Arbeitskosten bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Bei den Chipherstellern läge der Anteil der Arbeitskosten an den Gesamtkosten dagegen bei nur 10 Prozent.
Etwa 70 Prozent der rund 13.300 Epcos-Mitarbeiter arbeiten bereits in Niedriglohnländern. In drei bis fünf Jahren werden es mehr als 80 Prozent sein, so Pegam. In China habe Epcos die Zahl der Arbeitsplätze verdoppelt. In der Volksrepublik lägen die Arbeitskosten bei fünf Prozent des deutschen Niveaus. Auch die 40-Stunden-Woche und Lohnverzicht könnten das nicht ausgleichen.
Ein Umzug der Münchner Konzernleitung stehe nicht zur Debatte, so lange Epcos zwei Drittel seiner Bauelemente in Europa verkaufe. Das könne aber schnell anders aussehen wenn sich dieses Verhältnis ändert, sagte Pegam. Seit Jahresbeginn steuere Epcos eine Sparte für die Unterhaltungselektronik von Singapur aus. Für dieses und nächstes Jahr rechne das Unternehmen mit einer guten Nachfrage nach seinen Produkten. Epcos gehe davon aus, dass es erst 2006 eine Abschwächung der Nachfrage geben werde.
Epcos ist aus dem 1989 von Siemens und Matsushita gegründeten Joint Venture ‘Siemens Matsushita Components’ hervorgegangen. Nach dem Börsengang im Oktober 1999 halten Siemens und Matsushita jeweils 12,5 Prozent plus eine Aktie. Nach dem japanischen Unternehmen Murata ist Epcos der weltweit zweitgrößte Hersteller von passiven Bauelementen.
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