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MySQL-Cluster attackiert Oracle-Produkte

Der Schritt ist so einfach wie logisch: MySQL AB bringt nach seinen Datenbankprodukten nun auch einen Cluster auf den Markt. Der schwedische Hersteller wirbt damit, dass das Produkt vorgefertigt sei und bei einem niedrigen Preis eine Verfügbarkeit mit fünf Neunen biete, also 99,999 Verfügbarkeit oder weniger als fünf Minuten Downtime im Jahr und zwar für geschäftskritische Umgebungen im Unternehmen. Bei Rivalen wie Oracle, die den Open-Source-Anbieter bereits bei den Datenbank-Marktanteilen zu fürchten haben werden, machen sich die Hersteller der gleichnamigen Datenbank nicht beliebter. Er richtet sich schließlich gegen Oracles ‘RAC’.
Der MySQL Cluster sei eine Verbindung aus der bekannten Datenbank mit einer verteilten und im Speicher angesiedelten, also speicherresidenten Clustering-Architektur. Bei Datenbank-Clustern werden die Daten über mehrere, untereinander verbundene Datenbanken verteilt. Die Datenbanken laufen auf mehreren Servern, sogenannten Nodes (Knoten). Mit dem MySQL Cluster sollen die verschiedenen Nodes wie eine einzige große, fehlertolerante Datenbank arbeiten. Die Server können dabei auf preiswerter Standard-Hardware und -Software betrieben werden.

Der Hersteller führt aus, dass die Oracle-Lösung für Clustering einen Speicherpool nutze, während die Architektur bei MySQL voll parallel und ungeteilt sei. Der Cluster sei unkompliziert und arbeite mit bis zu 32 parallel aufgesetzten Servern, so dass auch größere Unternehmen die Lösung interessant finden könnten. Einen Single Point of Failure gebe es ebenfalls nicht durch die voll parallel geschaltete Struktur und die Tatsache, dass keine dedizierte Speicherumgebung mit den entsprechenden technischen und finanziellen Faktoren zu Buche schlage. Der Cluster habe ‘Mainframe-Fähigkeiten’ und stufenlose Skalierbarkeit beim Einsatz ganz normaler Hardware von der Stange. Antwortzeiten von 5 bis 10 Millisekunden seien die Regel, Sub-Second-Failover erlaube den Service bei laufendem System. Hot Backup bei laufendem Betrieb sei ebenfalls weiterhin möglich und gehe noch auf die Entwicklung der Firma Alzato zurück, die Ericsson im Jahr 2000 gegründet hatte.

Wie das Unternehmen bereits im Oktober 2003 anlässlich der Übernahme von Alzato angekündigt hatte, sind nun deren Produkte in die eigenen integriert. Soweit man dem ersten Referenzkunden in Schweden glauben darf, ist der Cluster lauffähig. Das bestätigt der IP-Provider Bredbandsbaloget. Das Unternehmen nutzt den MySQL Cluster für seine Core Network Operations Plattform. “Die Verfügbarkeit der Dienste ist für unsere Kunden die wichtigste Anforderung”, erläutert Lars-Åke Norling, Chief Technology Officer bei Bredbandsbaloget. “Der Einsatz dieser Lösung hat umgehend die Kundenzufriedenheit spürbar verbessert und gleichzeitig unsere Kosten für den Betrieb des Netzwerks reduziert. Wir verfügen nun über eine skalierbare Infrastruktur, auf deren Basis wir unsere Kundenzahl aggressiv ausbauen und neue Mehrwertdienste anbieten können.”

“Die wachsende Menge an kritischen Daten und Transaktionen sowie die heutige ‘Rund-um-die-Uhr’-Arbeitsweise im Internet und im Unternehmensnetz machen hochverfügbare Systeme zu einem Muss für Unternehmen”, so Mårten Mickos, CEO von MySQL AB. Der Cluster biete die Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und den Datendurchsatz für anspruchsvollste Anwendungen, wobei der günstige Preis die Lösung in Firmen aller Branchen erlaube.

“Uns wurden die Vorabversionen schon auf der CeBIT vor einigen Wochen regelrecht aus den Armen gerissen”, bestätigt Thomas Schwartz, der Deutschland-Geschäftsführer MySQL, gegenüber silicon.de. Die Pilotinstallationen mit der Version ‘A’ seien erfolgreich verlaufen und die Betatester hätten teilweise bereits nachbestellt. Das duale Lizenzmodell von MySQL komme bei der Cluster-Lösung besonders gut zum Tragen, weiß er. “Wir sagen intern, auf vier Millionen Installationen per freiem Download kommen 4000 kommerziell verkaufte Lizenzen mit vollem Support unsererseits. Wir werden gerade in Deutschland mehr kommerzielle Versionen des Cluster verkaufen, da es hier um eine Anwendung geht, die wirklich nur für geschäftskritische Anwendungen interessant ist. Unsere Datenbank wird hingegen auch hierzulande gerne von Familien und Studenten eingesetzt, um die Homepage zu verwalten.”

Für den Cluster hätten sich aber nicht nur die “klassischen Cluster-Kunden” angemeldet. “Durch die Bank können wir die Nachfrage von großen, mittelgroßen bis hin zu Zwei-Mann-Betrieben beobachten, die kritische Dienste im Web anbieten und schon erste schlechte Erfahrungen mit anderen Clustern gemacht haben – für solche Umgebungen bauen wir unsere Software auch in geringeren Abmessungen”, so Schwartz.

Für die Open-Source-Community fällt bei alledem auch etwas ab: Die Technologie des Clusters wurde von MySQL AB als proprietärer Code zugekauft und wird nun ohne Einschränkungen der Community zugänglich gemacht. Der MySQL Cluster kann auf vielen verschiedenen Hard- und Software-Plattformen betrieben werden, darunter Linux (wahlweise von Red Hat oder Suse/Novell), Microsoft Windows 2000/XP, IBM AIX, Hewlett-Packards Unix, Sun Solaris und MacOS X.

Silicon-Redaktion

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