“Es ist mein Open-Source-Projekt und ich programmiere was ich will”, heißt die Studie von einer Wissenschaftlerin, die sich mit Open-Source-Software auseinander gesetzt hat. Der Titel gibt schon eine leise Vorahnung auf die harsche Kritik, die Michelle Levesque vom Citizen Lab der Universität Toronto an die Gefolgschaft freier Software übt.
So habe Open-Source-Software grundsätzlich mit fünf Problemen zu kämpfen: User-Interface-Design, Dokumentation, funktionszentrierte Entwicklung, Programmierung als Beschäftigungstherapie für den Entwickler und “eine religiöse Blindheit”. Doch träfe diese Kritik nicht auf alle Projekte zu. Der Browser Firefox zum Beispiel wurde explizit ausgenommen.
Ungeübte Nutzer hätten sich zwar schon nach wenigen Minuten zum Beispiel im Mac OS X zurechtgefunden, hätten aber bei KDE und Gnome erhebliche Probleme gehabt. Eine intuitive Benutzerführung fehle, ohne Hilfe hätten nur wenige den Einstieg gefunden. Und das würde zu dem Vorurteil führen, dass Linux etwas für Technik-Freaks sei. Zudem fehlten Dokumentationen völlig oder seien nur für bestimmte Konfigurationen vorhanden.
Auch herrsche eine gewisse “religiöse Verblendung” bei einigen Entwicklern, so die Autorin der Studie. Bestimmte Ideen würden von vornherein abgelehnt, weil diese aus dem Bereich der proprietären Software stammten. Die Wissenschaftlerin kommt zu der Überzeugung, dass bei Windows oder Mac OS einige Funktionen besser umgesetzt seien als bei freier Software.
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