Zweieinhalb Jahre lang war das kleine Eiland Isle of Wight in der irischen See die Keimzelle der dritten Mobilfunkgeneration – doch damit ist jetzt Schluss. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat mmO2 das erste europäische UMTS-Netz (Universal Mobile Telecommunications System) auf der Insel abgeschaltet. Doch so richtig reif fürs Festland scheint die Technologie auch noch nicht zu sein. Wie eine Studie belegt, interessieren sich derzeit nur wenige IT-Unternehmen für UMTS.
Das 3G-Netz einer mmO2-Tochter auf der Isle of Wight galt einst als Prestigeobjekt. Schulen, Betriebe und Privatpersonen nutzten das UMTS-Netz für schnellen Datentransport. Doch kaum, dass sich die Insel-Bewohner an die Technologie gewöhnt haben, wird sie abgebaut. Das Betreiber-Unternehmen spricht jetzt nur noch von einem Pilotversuch, der nie zur Dauereinrichtung hätte werden sollen.
Unterdessen berichtet das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, dass UMTS nur bei wenigen Unternehmen gefragt ist. Das Interesse an der Konkurrenztechnologie WLAN sei fast fünf mal höher als das an UMTS, habe die Studie unter 1100 Unternehmen ergeben. Bei der Einführung von UMTS setzen die Mobilfunkbetreiber jedoch hauptsächlich auf Geschäftskunden, die sich etwa auf Geschäftsreisen per Notebook in ihre Firmennetz einwählen möchten.
Ein zweites Standbein sehen die Mobilfunker bei der Musik. Da es mit den neuen UMTS-Handys möglich ist, ganze Musikstücke zu empfangen, werden alle vier deutschen Netzbetreiber bis zum Jahresende eine Art ‘mobile Jukebox’ anbieten, die das Herunterladen von Musikstücken ermöglicht.
Nach Zeitungsberichten wird O2 im Juni mit zunächst 50.000 Titeln an den Start gehen – zum Preis von 1,79 Euro pro Song oder 0,99 Euro bei einer monatlichen Abo-Gebühr von 2,95 Euro. Etwa zur selben Zeit wollen auch T-Mobile und Vodafone D2 ähnliche Dienste freischalten. Nur E-Plus wartet nach eigenen Angaben ab, bis es genügend UMTS-taugliche Endgeräte zu kaufen gibt.
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