Seit 1993 hat die EU eine Arbeitszeit-Richtlinie erlassen, doch die wenigsten IT-Leiter wissen davon oder halten sich daran. Während die Briten am längsten im Büro verbleiben, haben die französischen IT-Leiter den Genuss eines frühen Feierabends für sich erkannt und stempeln die geringste wöchentliche Arbeitszeit. Die Deutschen sind demnach wunderbar klischeeerfüllend fleißig – fast so fleißig wie die Briten. Das ergab die jährliche Studie der Manchester Business School und des IT-Dienstleisters Mercury Interactive.
Entgegen der öffentlichen Furcht vor einer schleichenden Faulheit sind die Deutschen zumindest im IT-Profibereich etwa 48 bis 60 Stunden in der Woche für ihre Firma tätig – von den seitens der EU vorgeschlagenen maximal 48 Stunden also keine Spur. Diese Wochenarbeitszeit gilt für 40 Prozent der Befragten in Deutschland. Immerhin 37 Prozent der Briten kommen wöchentlich auf diese Arbeitszeit. Bei den Franzosen sind dies nur 21 Prozent. Sie haben den höchsten Anteil zu verzeichnen, wenn die erforderlichen 36 bis maximal 48 Stunden berechnet werden: 65 Prozent von ihnen halten sich demnach an die EU-Richtlinie. Und immerhin 10 Prozent der Befragten aus Frankreich gaben an, in der Woche mit weniger als 36 Stunden für die Erledigung ihres Tagesgeschäfts auszukommen. Mercury Interactive schlägt scherzhaft vor, ihnen eine Art ‘Baguette & Cidre’-Preis für die entspanntesten CIOs zu verleihen.
Ins andere Extrem schlagen demnach die Briten um: Hier gaben 13 Prozent der Befragten an, in der Woche mehr als 60 Stunden für die Arbeit aufzuwenden. In Frankreich waren dies drei Prozent der IT-Leiter und in Deutschland gar nur zwei Prozent. Die Gründe für diese unterschiedliche Auslegung der Arbeitszeitrichtlinien wurden zwar nicht untersucht. Doch ist demnach zu vermuten, dass kulturelle Unterschiede zum Tragen kommen. Ebenfalls haben die Studienautoren nicht die in der Arbeitszeit geleistete Produktivität gemessen.
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