Wer in Russland bis zum Sommer kein Handy hat, der muss sich womöglich wie zu alten Sowjetzeiten hinten anstellen. Dann nämlich, wenn die Telefonnummern ausgehen.
Vor diesem Problem steht vor allem ein Anbieter. VimpelCom verfügt über keine eigenen Vorwahlen für jede Region zwischen Moskau und Wladiwostok und kann deshalb mit dem anhaltenden Mobilfunkboom nicht mehr lange mithalten. Seit 2000 ist die Zahl der Handynutzer von 1,2 auf über 35 Millionen gestiegen, berichtet die dpa.
Auch wenn es noch bürokratische Hindernisse zu bewältigen gibt, sind hauptsächlich die massenhaft unterschriebenen Verträge für den Engpass verantwortlich. Bis 2010 rechnen die Analysten der russischen Finanzgruppe Aton Capital mit 70 Millionen Mobiltelefonen im Land. Davon knapp 14 Millionen Verträge hat VimpelCom in der Tasche. Daneben kämpfen noch zwei weitere Anbieter um Marktanteile. MTS verfügt gar über 18 Millionen Verträge und MegaFon hat Vereinbarungen mit circa sieben Millionen Kunden.
Wenn es in dem Tempo weiter geht und es wirklich bis Ende des Jahres 20 Millionen Kunden bei VimpelCom werden, so wie Analysten vermuten, dann “sind schon im August die Telefonnummern alle”, so ein Experte der russischen Investmentgesellschaft Troika Dialog.
MTS – die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr ihren Anteil an dem Anbieter auf 25 Prozent verringert – klagt ebenfalls schon über mögliche Schwierigkeiten. Der Chef des Mobilfunkanbieters kreidet der neu gegründeten Regulierungsbehörde an, Anträge über die Freigabe von Anschlüssen zu langsam zu bearbeiten.
Dass gerade diese beiden Provider sorgen haben, könnte damit zusammenhängen, dass der Chef der Regulierungsbehörde, Leonid Rejman den Dritten im Bunde, MegaFon begünstigt. Zu diesem Schluss kommen Marktbeobachter, die ein eklatantes Ungleichgewicht auf dem Markt befürchten. Rejman soll über eine Investmentfirma namens Telekominvest an MegaFon beteiligt sein. An Telekominvest wiederum soll sogar die Ehefrau des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Ljudmila Putina, Anteile halten.
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