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Die Russen kommen – in Sachen Softwareentwicklung

Nicht nur in Indien brummt das Geschäft mit dem Outsourcing – auch in Russland gibt es qualitativ hochwertige Softwarearbeit. Das Marktforschungsunternehmen Forrester Research weist darauf hin, dass anhand der Auftragsentwicklung ein richtiger Trend zur russischen Offshore-Arbeit zu entdecken sei.Russische Anbieter böten durchaus ausbaufähige und kostengünstige Alternativen zu anderen Anbietern von Auftragsentwicklung in etablierten Offshore-Ländern wie Indien oder auch zu lokalen IT-Dienstleistern in Industrienationen, so Jost Hopperman, Analyst bei Forrester. Da die russischen Unternehmen aber zumeist verhältnismäßig kleine Umsatzgrößen aufweisen und nicht über ähnlich breite Expertise verfügen wie zum Beispiel ihre indischen Konkurrenten, sollten potentielle Auftraggeber nur Offshore-Unternehmen in die engere Wahl nehmen, die eine zum geplanten Projekt passende Spezialisierung aufweisen können, rät er.

Das Volumen des Marktes für Auftragsentwicklung von Software in Russland wird demnach auf 250 bis 300 Millionen Dollar im Jahr veranschlagt, im Vergleich zum indischen Markt für Offshore-Softwareentwicklung mit jährlich rund 9,5  Milliarden Dollar Umsatzvolumen. Die Analysten sehen vor allem ein beträchtliches Potential für die Entwicklung von Anwendungssoftware zu verhältnismäßig niedrigen Kosten. Es gebe bereits nennbare Kunden wie Boeing, Motorola, SAP, Siemens, Swisscom Mobile und Tetra Pak. Sie lassen sich hier vor allem horizontal angelegte Lösungen wie zum Beispiel Content-Managementsysteme oder Vertriebsautomation entwickeln. Schließlich liege der Schwerpunkt der russischen Services auf Software Engineering, Systemintegration, die Migration von Altlösungen, oder die Internationalisierung vorhandener Software.

Die Branchenbeobachter weisen zusätzlich auf einen interessanten Aspekt hin: Der Markt sei sehr fragmentiert, selbst die größten russischen Software-Unternehmen setzen im Durchschnitt nur etwa 15 Millionen US-Dollar im Jahr um und beschäftigen nur etwa 750 Mitarbeiter. Daraus ergebe sich die Situation, dass die Unternehmen trotz hochwertiger Arbeit nicht den nationalen oder internationalen Markt mit prägen könnten, sondern lediglich Kundenvorgaben, meist aus dem Ausland, abarbeiten. Dabei gelte als Erfolgskriterium, zum vereinbarten Zeitpunkt zu liefern und innerhalb des Budgets zu bleiben, heißt es. Langjährige Kundenbeziehungen sind daher üblich, weiß Forrester. Starke internationale Präsenz und strategische Partnerschaften mit den Kunden seien noch eher die Ausnahme.

Silicon-Redaktion

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