Michael Dell verlässt die Brücke bei Dell

Der visionäre Gründer und Chefstratege bei Dell Computers, Michael Dell, ist nicht länger Chief Executive Officer (CEO). An seiner Stelle wird nun der bisherige Top-Manager und President Kevin Rollins die laufenden Geschäfte als CEO übernehmen. Eine strategische Neuausrichtung wird dadurch nicht erwartet, da Rollins die Entscheidungen auch als Chief Operations Officer seit drei Jahren mit trifft und mit trägt.
Dell hatte in einem Universitäts-Schlafsaal an der University of Texas vor etwa zwanzig Jahren das gestartet, was heute ein Imperium ist und sogar Größen wie IBM das ein oder andere Geschäft streitig macht. Rollins wird auf diesem Gleis weiterfahren, das heißt: aggressives Pricing bei Computern, Konzentration auf Geschäftskunden und auf der technischen Seite in den Konsumelektronikbereich einzudringen.

Rollins übernimmt den Posten in Zeiten der Blüte für Dell. Die letzten zehn Jahre war Dell profitabel und schaffte es im ersten Quartal dieses Jahres sogar, Hewlett-Packard die Position als Nummer Eins der PC-Verkäufer streitig zu machen. Die Strategie von Dell, wenig eigene Forschung und Entwicklung und andere teure Abteilungen zu betreiben, dafür mit einem starken Kosteneinsparungsfokus und innovativer Echtzeitproduktion mit Kundendaten die gewünschten Stücke zu bauen, hat dem Unternehmen einen unverwechselbaren Namen gemacht. In der Regel sprechen die Geschäftskunden auch von Qualität und raschem Service. Das half dem Unternehmen, die Krise der letzten Jahre nahezu unbeschadet zu überstehen.

Rollins wird, Einschätzungen aus den USA zufolge, nur geringfügige Änderungen an diesem Erfolgsrezept vornehmen. Billige Standard-Produktion soll künftig neue Märkte für PCs erschließen. Auf der anderen Seite hat Dell sich vorgenommen, mit Servern, Serviceleistungen und – meist von EMC hergestellten – Speichersystemen die Geschäftskunden in aller Welt anzulocken. Michael Dell wird als Chairman an Bord bleiben und als eine Art Tandem mit Rollins fungieren. Analysten sprechen davon, dass der Wechsel in nichts mit den Veränderungen zu vergleichen sei, die sich bei IBM durch den Rücktritt von Lou Gerstner und die Übernahme des Ruders durch Sam Palmisano ergeben hatten: Palmisano hatte rasch und konsequent bei IBM ausgekehrt und Sparmaßnahmen eingleitet, eine neue Strategie aufgesetzt und die Unternehmensführung verschlankt. Ähnliches wird von Rollins nicht erwartet.

Silicon-Redaktion

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