Der japanische Linux-Distributor Turbolinux hat eine Microsoft-Lizenz für die Windows-Media-9-Technik erworben. Das Unternehmen will jetzt ein Plugin auf den Markt bringen, mit der sich Audio- und Video-Dateien im Windows-Media-Format unter Linux abspielen lassen. Die Software soll am 28. Mai im Paket mit Turbolinux 10F auf den Markt kommen.
Rein pragmatische Überlegungen hätten dazu geführt, Produkte aus den verfeindeten Lagern der Open-Source-Bewegung und der proprietären Software miteinander zu kombinieren, sagte Turbolinux-Sprecher Michael Jennings. “Die logische Erklärung ist, dass die meisten japanischen Webseiten das Windows-Media-Format nutzen. Wir haben Partnerfirmen und große Kunden, die uns gebeten haben, das in unseren Produkten zu berücksichtigen”, so Jennings weiter.
Die Entwicklung von Microsoft-kompatiblen Produkten ist dennoch ein zweischneidiges Schwert für Open-Source-Unternehmer. Einerseits erleichtert es die Abstimmung auf die dominierenden Kraft im Softwaremarkt, andererseits wird dadurch die Macht des Branchengiganten unterstützt. “Das ist das größte Problem, das wir jetzt bei Linux-Adaptionen haben”, sagte Miguel de Icaza, Technology Executive bei Novell. “Microsoft kommt weiter mit neuen Protokollen, Dateiformaten und APIs (Application Programming Interfaces) … und vielleicht lizenzieren sie die Technologie, vielleicht nicht.”
Einschließlich der Lizenzgebühren für Microsoft hat Turbolinux rund 77.500 Dollar in die Entwicklung der Software investiert. Darüber hinaus müssen die Japaner Microsoft auch an ihren Umsätzen mit der Software beteiligen. Sie soll nicht nur in Japan, sondern auch in China und den USA auf den Markt kommen. Der Verkaufsstart in den USA ist für den 30. Juni geplant, der Preis für Turbolinux 10F wird bei 149 Dollar liegen.
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