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Google-Börsengang: genial oder wahnsinnig?

Der Börsengang von Google hat eine Massenhysterie ausgelöst. Nachdem Google bei der US-Börsenaufsicht SEC die Unterlagen zum Börsengang eingereicht hatte, brach der Server der Behörde wegen des massenhaften Prospekt-Downloads zusammen.
Derweil mehren sich die Kassandrarufe. Man wisse zu wenig über Google, so die Kritiker. Es sei ungewiss, ob Googles Suchtechnik den Vorsprung vor Yahoo und Microsoft halten könne. Es sei möglich, dass Yahoo als Suchmaschine schneller stärker werde, als Google seine Geschäfte als Internet-Portal ausbauen könne.

Die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page und ihr CEO Eric Schmidt scheinen derweil zwischen Idealismus und Kapitalismus zu schwanken. Einerseits wollen sie an der Wall Street verdienen, andererseits ihre Regeln ändern.

Brin und Page treten im Google-Theater derzeit in vier Rollen auf. Erste Rolle: Die Romantiker. Brin und Page scheinen die Welt von ihren Übeln erlösen zu wollen. Wie Reuters berichtet, werden sie eine ‘Making the World a Better Place’-Stiftung gründen, in die 1 Prozent des Unternehmensgewinns fließen soll.

Zweite Rolle: Die Retter der Kleinaktionäre. Brin und Page wollen die Aktien in einer ‘Holländischen Auktion’ versteigern und so auch Kleinanlegern eine “faire Chance” geben. Fragt sich nur, wie. Bei einem IPO (Initial Public Offering) teilen normalerweise die beauftragten Konsortialbanken den Anlegern, die bei ihnen ein Konto haben, die Aktien zu. Der Ausgabepreis wird vom Unternehmen und den Banken festgelegt. Bei Googles Börsengang sollen die Anleger die Aktie dagegen ersteigern. Google legt zunächst eine Preisspanne für die Aktien fest. Anleger, die ein Konto bei den Konsortialbanken Morgan Stanley oder der Credit Suisse First Boston haben, geben dann an, wie viele Aktien sie kaufen wollen und wie viel sie bereit sind zu bezahlen. Nach dem Abschluss der Auktion wollen Google und die Banken den Ausgabepreis festsetzen und über die Zuteilung der Aktien entscheiden. Beobachter rechnen mit einer hohen Nachfrage, die Aktien dürften entsprechend teuer werden.

Dritte Rolle: Die Antiautoritären. Brin und Page haben angekündigt, nach dem Börsengang keine Quartalsberichte publizieren zu wollen. Im Emissionsprospekt sprechen die zukünftigen Milliardäre eine lockere Sprache. Darin heißt es, Brin und Page erwarteten vom Börsengang mindestens 2,71828182845904… Milliarden Dollar, eine Anspielung auf die so genannte Eulersche Zahl.

Vierte Rolle: Die knallharten Kapitalisten. Das Google-Triumvirat will sich ein Super-Stimmrecht sichern und damit das Unternehmen weitgehend kontrollieren. Google gibt zwei Klassen von Aktien aus: A-Klasse und B-Klasse-Aktien. Für die Gründer gibt’s B-Aktien. B-Aktien haben zehn Stimmen pro Aktie, A-Aktien dagegen nur eine Stimme pro Aktie.

Silicon-Redaktion

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