Wesentlich früher als erwartet hat Microsoft jetzt Details seiner neuen Software für ‘Digital Rights Management’ (DRM) vorgestellt. Das System, das auf den Namen ‘Janus’ getauft wurde, verpasst digitaler Musik eine Art Verfallsdatum und ist nicht an eine bestimmte Hardware gebunden. Damit könnten die Karten im Online-Musikgeschäft neu gemischt werden.
Janus soll vor allem beim Aufbau von Online-Musikdiensten helfen, die auf dem Abo-Prinzip beruhen. Das heißt, die Songs werden nicht gekauft, sondern gemietet. Gegen eine monatliche Gebühr könnten sich Kunden so eine große Zahl von Musikstücken relativ günstig auf ihren PC laden. Entscheidend ist jedoch etwas anderes: durch Janus sollen die Urheberrechte auch bei der Übertragung der Musik auf mobile Geräte wie Player oder Handys geschützt werden.
Microsoft gibt den Songs ein Ablaufdatum mit. Dadurch muss der Kunde sein mobiles Gerät in regelmäßigen Abständen – geplant sind etwa alle 30 Tage – an seinen PC anschließen. Geschieht dies nicht oder ist das Abo abgelaufen, erlöschen die Rechte an der Musik und die Dateien werden unhörbar.
Wie das Wall Street Journal unterdessen berichtet, hat Microsoft bereits prominente Partner mit ins Boot geholt. Demnach wollen Unternehmen wie Time Warner, Disney, AOL, Roxio, Dell und Samsung die neue Software verwenden. Diese starken Partner könnten Microsoft den Rücken gegen den derzeit dominierenden Konkurrenten Apple stärken.
Dessen Online-Musikshop iTunes galt bisher als Erfolgsmodell. Dabei kann der Kunde den Song einzeln kaufen, bis zu sieben Mal auf CD brennen und das Musik-File auf Apples tragbaren Musik-Player iPod überspielen. Apple deckt derzeit 70 Prozent aller legalen Musik-Downloads ab.
Wenn die Janus-Sofware nun auch gemieteter Musik den Weg auf mobile Player ebnet, könnte das Abo-Modell auch für den Konsumenten interessant werden. Trotzdem haben einige Musik-Bosse Bedenken. Wenn Verbraucher durch ein solches Abo unbegrenzten Zugang zu Songs bekommen, könne das den Gewinn der Musikindustrie schmälern, kritisieren die hinter vorgehaltener Hand. Große Teile der Branche reagieren jedoch begeistert auf eine Technologie, die Verbraucher dazu bringen soll, für Musik zu zahlen, anstatt kostenlose Raubkopien aus dem Netz zu ziehen.
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