“Mit dem Red Hat Desktop stellen wir nicht nur ein Produkt vor, sondern es ist gleichzeitig ein Meilenstein in unserer Strategie”, erklärte Paul Salazar, Director of Marketing für Europa zur Ankündigung des Desktops von Red Hat. So will der Softwarehersteller vom Server über den Desktop bis hin zum PDA eine sichere und einfach zu verwaltende Open-Source-Architektur bereitstellen und geht dafür eine Partnerschaft mit dem Embedded-Software-Spezialisten Wind River ein. Für mehr Interoperabilität hat der Distributor eine strategische Partnerschaft mit VMware bekannt gegeben, einem Hersteller von Virtualisierungssoftware.
“Der Desktop ist ein weiteres Produkt der RH Enterprise Linux-Familie (RHEL, Red Hat Enterprise Linux) und basiert auch auf diesen Produkten”, so Salazar. Ab dem 11. Mai werde der Desktop mit Version 3 direkt bei Red Hat zu haben sein. Ab dem Sommer ist das Produkt auch als OEM beziehbar. Zwar könnten auch private Nutzer diese Distribution aufspielen, doch sie ist hauptsächlich für die IT-Abteilungen in Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und staatlichen Stellen geschaffen.
Der Desktop enthält Open-Source-Büroanwendungen wie Open Office, das Mailprogramm Evolution und den Mozilla-Browser sowie professionelle Schriftarten mit Agfa Monotype. Als Benutzeroberfläche hat Red Hat ‘Gnome’ bevorzugt, aber auch KDE verträgt sich mit dem Desktop. Das Look and Feel lehnt sich an ‘Bluecurve’ an.
Unterstützt werden alle Intel x86-Architekturen, EM64T sowie AMD und AMD 64. Im Prinzip bietet der Desktop die gleichen Funktionalitäten wie die RHEL Workstation, nur das Packaging ist etwas abgespeckt. So werden keine Maschinen mit zwei CPUs unterstützt und es fehlen einige Management-Funktionen.
Zudem hat Red Hat die Produktzyklen des Desktops mit dem Enterprise Linux synchronisiert. “Kunden und Independent Software Vendors (ISV) haben sich beschwert, dass es zu oft neue Releases gab”, erklärte Salazar. Daher würden jetzt beide Produkte nur alle zwölf bis 18 Monate neu aufgesetzt. Support gibt es seit letztem Oktober fünf maximal zehn Jahre lang.
Der Desktop wird zusammen mit Network Proxy- und Satellite-Servern ausgeliefert. Das Starter Pack mit zehn Desktop-Lizenzen und Management-Modulen, Support für ein Jahr, 30 Tage Support für die Installation und einem Proxy Server kostet 2500 Dollar jährlich. Euro-Preise werden etwas niedriger sein, erklärte Salazar. In Konfigurationen mit dem Proxy-Server können mehrere Clients eingerichtet und leichter administriert werden. Dabei waren “Verwaltbarkeit und Sicherheit für uns die zwei Hauptpunkte”, sagte Salazar.
Bislang hätten bei Red Hat die Ressourcen gefehlt, um den Desktop in Angriff zu nehmen. Jetzt sei die Zeit reif, so Salazar. Dennoch bleibe der Fokus des Unternehmens zunächst auf dem Enterprise-Bereich. Der Consumer-Desktop werde zwar über kurz oder lang auf den Markt kommen, aber es gebe dafür noch keine Roadmap, erklärte der Marketing Director.
Für den Desktop gibt es allerdings schon ein Drei-Phasen-Modell. Phase 1 entspricht der Veröffentlichung des neuen Desktops, über den Anwender eine Alternative für den Unternehmens-Client zu bekommen. Im zweiten Schritt, der im ersten Quartal 2005 liegen wird, steht dann vor allem die Interoperabilität mit anderen Softwareprodukten und verbesserte Produktivität im Vordergrund. Für diesen Zeitraum ist auch die Version 4 des Desktops angekündigt. Auch die strategische Partnerschaft mit VMware wird hierbei eine Rolle spielen.
Aber auch Real Networks, Macromedia, Adobe und Citrix werden bei Zertifizierungen mitwirken, um die Funktionalität in Verbindung mit anderen Technologien zu gewährleisten. Über die Zusammenarbeit mit dem VMware will Red Hat seinen Kunden und den ISVs ermöglichen, mit geringem Aufwand Anpassungen für Windows-Anwendungen zu entwickeln und zu testen. VMware stellt so genannte virtuelle Maschinen und Software zur Virtualisierung von Infrastrukturen her. Damit können Anwendungen, die ursprünglich für andere Betriebssysteme entwickelt wurden, auch auf Linux laufen.
“Für uns ist es besonders wichtig, unsere Produkte an die Release-Zyklen von Red Hat anzupassen”, sagte Sonja Reindl-Hager, Marketing Managerin von VMware. So werde in der Regel 90 Tage nach Veröffentlichung eines neuen Betriebssystems die entsprechende Anpassung von VMware geliefert. “Wir sehen, dass viele Unternehmen auf Linux gehen und wir wollen ihnen das liefern, was wir ‘Freedom of Choice’ nennen”, so Reindl-Hager weiter. Denn die Mehrzahl der Unternehmen hätte heterogene Umgebungen.
Daneben gab Red Hat auch bekannt, sich zusammen mit Wind River für Thin Clients und Embedded-Systeme auf der Basis von RHEL zu engagieren. So könne Red Hat eines Tages auch spezielle Call-Center-Clients und auch PDAs mit RHEL ausstatten.
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