Phishing-Mails haben innerhalb der vergangenen zwölf Monate dramatisch zugenommen. Bei Banken und Kreditkartenbesitzern in den USA haben die Attacken der Datendiebe einen Schaden von 1,2 Milliarden Dollar verursacht, so das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner. Demnach fanden 76 Prozent der Attacken in den vergangenen sechs Monaten statt, nur 16 Prozent der Fälle passierten in dem halben Jahr davor.
“Möglicherweise könnten alle Beteiligten des Internethandels betroffen sein, da das Vertrauen der Kunden nachhaltig zerstört werden könnte”, sagte Avivah Litan, Forschungsdirektor bei Gartner. Nach seinen Schätzungen wurden innerhalb des vergangenen Jahres 57 Millionen US-Bürger Opfer einer Phishing-Attacke, jeder fünfte davon habe auf die trügerische Nachricht geantwortet. Davon wiederum haben drei Prozent oder 1,78 Millionen Menschen ihre finanziellen und persönlichen Daten weitergegeben.
Doch das ist offenbar noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. “Ich glaube, dass die Zahlen wesentlich höher sind, weil es wahrscheinlich Menschen gibt, die noch nicht einmal gemerkt haben, das sie Opfer einer Phishing-Attacke waren”, so Litan. Die E-Mails tarnen sich meist als seriöse Nachricht eines Kreditinstituts und fordern den Empfänger auf, seine persönlichen Daten, Passwörter oder PINs zu aktualisieren. Mit den Daten können die Betrüger dann ungehindert die Konten plündern.
Unterdessen hat die britische Polizei eine verdächtige Phishing-Bande festgenommen. Die Männer und Frauen stammen aus Estland, Lettland, Litauen, Russland und der Ukraine. Nach englischen Medienberichten wurden bei ihnen Computer, Passwörter, Scheckbücher und Bankkarten beschlagnahmt. Man glaube, dass die Gang Hunderttausende britische Pfund nach Russland transferiert habe, so ein Polizeisprecher.
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