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Asiatische Unterseekabel schlackern der Bandbreite davon

Mit dem neuen Bauboom bei Unterseekabeln, die den IP-basierten und Telefonverkehr zwischen den Kontinenten abwickeln sollen, ist niemand gedient. Zwar gibt es gerade vom Pazifik in Richtung Europa steigenden Bedarf an Bandbreite, jedoch wird dieser die jetzt verlegten Kapazitäten noch lange nicht erreichen, sagen die Analysten.
So haben nach einem Bericht der New York Times Ende der 90er Jahre während des Internet-Booms zwar die einschlägigen Firmen 8 Milliarden Dollar in dieses Baugeschäft gesteckt, doch selbst die für das aktuelle 500-Millionen-Dollar-Projekt von Flag Telecom, Alcatel, Fujitsu und Sea-Me-We-4 locker gemachten Gelder seien eigentlich falsch investiert. Bislang würden schließlich gerade mal 11 Prozent der weltweit unter Wasser verlegten Bandbreite genutzt, besagt eine Studie des TK-Marktforschungsunternehmens Telegeography. Die Erlöse für die Kabelfirmen sind dementsprechend im Keller – doch sie werden noch weiter fallen mit verheerenden Folgen für die Anbieterbranche, heißt es.

Zwar sei die avisierte Strecke für das derzeit abgerollte Kabel, also vom Indischen Ozean her über den Pazifik und das Mittelmeer mit Anlandung im Nahen Osten und Weiterführung nach Europa, vielversprechend. Julian Rawle, Analyst bei dem Beratungsunternehmen Pioneer in Boston, weist auf die Wachstumsmärkte in Indien und Bangladesh hin. Dort sei tatsächlich Bandbreitenbedarf auszumachen und die Verbindungen liefen eben von dort aus nach Europa. Auf der Atlantik-Linie zwischen USA und Europa sei ausreichend Kapazität vorhanden und schließlich derzeit kein großes Wachstum zu sehen. Dagegen würden die Europäer ihre Daten auf der Outsourcing-Welle nach Osten tragen. Also sei die Strategie, auf der genannten Strecke ein Kabel zu verlegen, richtig. Doch er befürchtet wegen der abstürzenden Preise auch eine neue Pleitewelle bei den TK-Firmen.

Diese sehen die TK-Firmen nicht. Flag-Chef Patrick Gallagher sagt: “Zwar haben wir alle aus den 90ern noch Narben auf unserem Rücken, jedoch bin ich heute nicht konservativer als damals – nur weiser.” Er glaubt an sein Projekt, da auch der unterwegs vom Kabel gestreifte Nahe Osten ein rasantes Internet-Wachstum verzeichne. Allerdings räumt er ein, dass ein weiterer Preisverfall für Bandbreite dadurch wohl nicht aufgehalten werden könne. AT&T-Chef David Dorman lobt zwar das Engagement der Konkurrenz, hat aber aus seinem Unternehmen heraus selbst seit 1999 keinen Cent mehr für Unterseekabel angefasst: “Bandbreite über Unterseekabel ist derzeit ein Käufermarkt, auf dieser Seite müsste man stehen.”

Silicon-Redaktion

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