Der ISP (Internet Service Provider) T-Online hat jetzt Kundenzahlen für das Jahr 2003 nach unten korrigiert. Demnach hätte die Telekom-Tochter 10,8 Millionen Kunden unter Vertrag gehabt. Mit 2,25 Millionen würden nur rund 20 Prozent dieser Kunden jedoch die Dienste des Providers nur sehr vereinzelt wahrnehmen, wie jetzt bekannt wurde. In der Regel werden solche ‘Karteileichen’ bei ISPs nicht mit in die Bilanz aufgenommen.
Auch die Zahl der Breitbandnutzer sei laut Angaben des Unternehmens falsch angegeben worden. Hier musste T-Online die Zahl von 3,4 Millionen auf 2,16 Millionen korrigieren. Die Statistiker bei T-Online hatten Nutzer als Breitbandkunden ausgewiesen, die zwar einen DSL-Anschluss der T-Com abboniert haben, dennoch aber Dienste von T-Online-Konkurrenten wie AOL oder Freenet genutzt hatten. Als T-Online-Kunden gingen sie aber über ISDN oder herkömmliche Telefonanschlüssen ins Netz.
“Das ist ein Desaster. Nach den Skandalen der letzten Jahre ist jede Korrektur von Unternehmenszahlen Gift für die Börse”, erklärte Ulrich Hocker, der Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, gegenüber dem Berliner Tagesspiegel. Vor allem bei Analysten sorgte diese Korrektur für eine Überraschung. Bislang sei man davon ausgegangen, dass T-Online in erster Linie ein Bezahl-Dienst sei. Doch die neuen Zahlen legen offen, dass etwa ein Drittel der T-Online-Kunden lediglich sehr lose Bindungen an T-Online hätten.
Im zurückliegenden Quartal blieb die Telekom-Tochter hinter den Zuwächsen der vorausgegangenen zurück. Das Unternehmen musste Marktanteile an Konkurrenten wie Freenet oder AOL abgeben. Die Zahlen nach dem neuen Schema werden bereits für die nächste Woche erwartet. Trotz des harten Konkurrenzkampfes bei Breitbandanschlüssen rechnen Analysten mit einem positiven Gesamtergebnis.
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