Der Chipkonzern Infineon steht offenbar kurz vor der Abspaltung seines Kerngeschäfts. Das berichtet die Financial Times Deutschland und zitiert einen Brancheninsider mit den Worten: “Das Ding ist so gut wie weg”. Eine Entscheidung soll aber noch nicht getroffen worden sein. Infineon lehnte jede Stellungnahme ab.
Nach Informationen der Zeitung gehen die Pläne einer Abspaltung des Speicherchipgeschäfts auf den geschassten Konzernchef Ulrich Schumacher zurück. Die Trennung vom DRAM-Segment sei Teil seines Konzepts zur Neuaufstellung des Konzerns gewesen. Da er aber gleichzeitig auch den Vorstand einschneidend umorganisieren wollte, gipfelten die Pläne letztlich in seinem eigenen Rauswurf.
Experten gehen davon aus, dass der Kurswechsel für Schumachers Nachfolger Wolfgang Ziebart kein Problem ist. Der Vize-Chef von Continental hat keinerlei Erfahrung mit dem stark schwankenden Speichergeschäft, zudem gilt er als äußerst renditeorientiert. Analysten hatten deshalb schon daran gezweifelt, ob er bei jedem Abschwung der Halbleiterbranche hohe Verluste in Kauf nimmt.
Trotzdem wird er jetzt, da er sein Amt bei Infineon möglicherweise erst im September antreten wird, vor vollendete Tatsachen gestellt. In München sieht man darin aber kein Problem. “Der Markt ist nicht so, dass man da warten könnte”, hieß es. Experten betrachten 2004 als ein Boomjahr des Speichergeschäfts, schon 2005 dürften die Zuwächse wieder moderater ausfallen.
Analysten sind über die geplante Abspaltung des Infineon-Kerngeschäfts geteilter Meinung. Einerseits macht das Geschäft mit den Speicherchips 40 Prozent von Infineons Umsatz aus. Da die so genannten DRAMs aber auch äußerst starken Preisschwankungen unterliegen, wären die Münchner damit auch eines ihrer größten Sorgenkinder los. Unklar ist bislang, ob die Sparte an die Börse platziert, in ein Joint Venture eingebracht oder verkauft werden soll.
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