Microsoft könnte ungewollt die Verbreitung von Linux fördern
2004 sollen bis zu 100 Millionen neue PCs über den Ladentisch gehen.
2004 sollen bis zu 100 Millionen neue PCs über den Ladentisch gehen. Als Grund für diese Zahlen nannte das Marktforschungsunternehmen Gartner den nun fälligen Ersatz von Altsystemen in vielen Unternehmen. Insgesamt soll der Markt um beinahe 14 Prozent wachsen. Jetzt wittern Linux-Distributoren eine realistische Chance, dass Kunden mit der Hardware auch das Betriebssystem wechseln. Doch dieser Boom wird nach Ansicht der Marktforscher von Gartner keinen anhaltenden Wachstum in der Branche anstoßen.
In den nächsten beiden Jahren erwartet Gartner, dass Unternehmen insgesamt 220 Millionen neue PCs anschaffen. Das sei die größte Hardwareerneuerung seit Y2K, als Unternehmen aus Furcht vor Problemen bei der Jahrtausendumstellung neue Geräte anschafften. “Mehr als 30 Prozent aller installierten PCs sind jetzt mehr als drei Jahre alt”, sagte George Shiffler, Principal Analyst für Gartner. Viele dieser Desktops verwendeten ältere Windows-Systeme, die auch nicht mehr unterstützt werden. “Auslaufender Betriebssystem-Support wird eine wichtige Rolle beim Auswechseln der Rechner spielen”, so der Analyst weiter.
Hier sehen Linux-Distributoren wie der amerikanische Hersteller Red Hat eine kleine aber realistische Chance, Linux vermehrt auf dem Desktop unterzubringen, wo Microsoft derzeit über 90 Prozent hält. “Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass der Markt morgen aufwachen und 15 Jahre alte Windows-Installationen herausreißen wird”, sagte Matthew Szulik, CEO von Red Hat. Doch werde sich durch einen große Aktualisierungswelle einiges tun und “Red Hats Linux-Client wird ein attraktiver Kandidat sein”. Vor allem für User, die jetzt noch Windows 95 oder 98 haben, sei die Desktoplösung von Red Hat eine interessante Alternative.
Doch der Trend, den Gartner für die nächsten zwei Jahre vorausgesagt hat, wird sich 2006 voraussichtlich nicht mehr fortsetzen, so die Marktforscher. Denn Unternehmen würden zirka alle vier Jahre die Rechner erneuern, meist dann, wenn eine neue Windows-Version anstünde. Nachdem Microsoft das Betriebssystem Longhorn voraussichtlich erst 2007 veröffentlichen will, bräuchten viele Unternehmen keinen Hardware Upgrade, erklärten Gartner-Analysten gegenüber US-Medien. Viele Anwender sind zudem mit ihren Installationen zufrieden. Ein amerikanischer Anwender sagte: “Was würde ich für einen Nutzen haben, auf Windows 2003 oder XP zu migrieren? Keinen. All die Kollaborationsfunktionen brauche ich nicht.”