In deutschen Führungsetagen fehlt es sehr an den so genannten Soft Skills. Darunter fallen auch Führungskompetenzen und Motivationsfähigkeit. Besonders junge Führungskräfte sind oft mit ihrer Aufgabe, Mitarbeiter anzuleiten, überfordert und können ihre Untergebenen somit auch schlechter motivieren. Das erläutert Michèle Neuland, Unternehmensberaterin und Dozentin an der Universität München, gegenüber dem Fachmagazin Harvard Businessmanager.
Befragt hat sie 400 Manager zwischen 25 und 41 Jahren, die seit maximal drei Jahren Führungsverantwortung in der Industrie, der Dienstleistungsbranche oder im Handel tragen. Weitere deutliche Defizite entdeckte Neuland bei der Aufgabe, den eigenen Führungsstil zu finden und das Fehlverhalten von Mitarbeitern anzusprechen. Aufschlussreich sei auch, was die Befragten nicht als Problem erachtet hätten: Bei ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung zum Beispiel sahen die meisten keinen Nachholbedarf.
“Vermutlich fehlt eine konsequente Betreuung”, analysiert die Unternehmensberaterin die Ergebnisse. Bei der Schulung ihrer potenziellen Spitzenkräfte konzentrierten Firmen sich zu sehr auf das Vermitteln von Führungsinstrumenten. Für ebenso wichtig hält Neuland es aber an der Persönlichkeit der Nachwuchskräfte zu arbeiten. Ihre Empfehlung: “Wer sich kein teures Einzelcoaching leisten kann, sollte zumindest mit einem System firmeninterner Mentoren arbeiten.”
Überhaupt, so zwei andere Experten, müssten Manager ihre Rolle im Unternehmen neu definieren. Georg Schreyögg, Professor an der Freien Universität Berlin, und sein Mitarbeiter Thomas Lührmann haben flache Hierarchien, die Arbeit in wechselnden Teams und moderne Firmenkulturen als große Change-Faktoren ausgemacht. Sie stellten das traditionelle Selbstverständnis von Führungskräften infrage. Heutige Chefs müssten eine überzeugende Identität als Führungskraft entwickeln. Schreyögg sagt: “Ein Manager kann sich nicht länger nur auf seine formale Stellung berufen, um einen Machtanspruch durchzusetzen.”
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