Von wegen Konjunkturflaute – Online-Einzelhandel brummt
Von der Nagelschere bis zur Pauschalreise gibt es im Internet inzwischen alles zu kaufen und die Deutschen schlagen kräftig zu.
Von der Nagelschere bis zur Pauschalreise gibt es im Internet inzwischen alles zu kaufen und die Deutschen schlagen kräftig zu. 68 Prozent nutzen inzwischen das Internet zum Einkaufen, berichtet das Handelsblatt und beruft sich auf eine Studie von Fittkau & Maaß. 2001 lag die Zahl noch bei 50 Prozent. Alle voran locken Ebay und Amazon.com die Kunden in Scharen an – für deutsche Reisebüros könnte der Online-Trend zur Existenzfrage werden.
Bis 2009 prognostizieren die Marktforscher von Forrester Research ein E-Commerce-Wachstum für Deutschland von jährlich 32 Prozent auf dann 43 Milliarden Euro. Dominiert wird der Online-Handel wie nicht anders zu erwarten von Ebay – allein im ersten Quartal wechselten Waren im Wert von acht Milliarden Dollar über diese Plattform den Besitzer. Deutschland ist dabei weltweit der zweitgrößte Markt für das Online-Auktionshaus. Daneben steigerte Amazon.com den Umsatz im ersten Quartal um 41 Prozent, Otto legte um 24 Prozent zu und Karstadt-Quelle um 13,5 Prozent.
Gleichzeitig boomt das Tourismusgeschäft im Internet. Mehr als einer Viertel aller Internet-Nutzer mit Urlaubsplänen werden 2004 online buchen, heißt es in einer Forsa-Umfrage. “Während beratungsintensive Produkte wie die klassische Flugpauschalreise nach wie vor überwiegend im Reisebüro verkauft werden, nimmt der Vertrieb von Flugtickets über das Internet deutlich zu”, so TUI-Konzernchef Michael Frenzel. Wohin die Entwicklung geht, zeigen die neuesten Zahlen aus Amerika. Dort wuchs der Online-Verkauf von Reisen im vergangenen Jahr um 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
TUI hat sich bereits auf den Trend eingestellt und die Gründung eines virtuellen Reiseveranstalters bekannt gegeben. Ab 2005 sollen erstmals Reisen aus dem TUI-Konzern ohne Kataloge und ausschließlich per Internet zu tagesaktuellen Preise verkauft werden. Ob sich angesichts solcher Geschäftsmodelle alle rund 15 000 Reisebüros in Deutschland halten können, scheint mehr als fraglich.