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Neuer Versuch: IBMs Storage Tank will grenzenlos virtualisieren

Vor etwas mehr als einem halben Jahr titelte silicon.de “IBMs Storage Tank könnte mehr können” mit Bezug auf IBMs Präsentation des SAN File Systems. Von der damaligen Ankündigung, das SAN FS- Codename ‘Storage Tank’ – könne heterogene Speicherlandschaften verwalten und auf Komponenten unterschiedlicher Hersteller abgelegte Daten in einem virtuellen Pool zusammenfassen, konnte man zu damaligen Zeitpunkt denn auch nichts anderes als enttäuscht sein.
Jetzt stellt Big Blue die zweite Generation seines SAN FS vor. Diesmal – so verspricht das Unternehmen – soll alles funktionieren. So könne das SFS V2.1 aus der Total Storage-Familie nun heterogene Umgebungen mit Millionen von Daten wirklich über eine Software-Schicht indexieren und als eine Einheit vorhalten. Für den Anwender soll dabei nebensächlich sein, wo genau seine Dateien physikalisch gespeichert sind. Die Speicherlandschaft des SFS V2.1 gleicht dabei einem Datenpool, für dessen Verwaltung – auch Pooling genannt – eine Virtualisierungssoftware verantwortlich zeichnet.

Die Poolingsoftware erlaubt den Zugriff nicht nur auf Daten, die auf Speicherkomponenten von IBM abgelegt sind, sondern auch – und dies ist die Besonderheit der IBM-Lösung – auf die Speichermedien anderer Herstellern wie EMC, Hewlett-Packard, und Hitachi Data Systems. Welche Datenmengen das System verwalten müsse, sei dabei ebenfalls Nebensache.

Sollte das Problemkind Storage Tank etwa endgültig seine Unzulänglichkeiten abgelegt haben?

Auf der einen Seite spricht vieles dafür. IBM hat es geschafft, über die bloße Unterstützung eigener Betriebssysteme hinaus zu gehen. Neben Windows – dessen Support es schon in der ersten Version gab – versteht das System nun auch den Linux Enterprise Server 3.0 von Red Hat sowie Sun Solaris 9.0. Hardwareseitig kann SFS wie schon angesprochen etwas mit anderen Herstellern anfangen.

Der aufgebohrte Storage Tank könnte tatsächlich der Speicherkonkurrenz Ärger bereiten. Wer beispielsweise EMC in seiner IT-Infrastruktur implementiert hat, der könnte künftig auch IBM-Speicher in sein Rechenzentrum stellen. Der Software-Layer von Big Blue würde dann beide Datenspeicher virtualisieren und einen Storage-Pool bilden. Der Name auf der Hardware-Box wäre nicht mehr länger kaufentscheidend – weder, um die komplexe Speicherumgebung zu entzerren noch um dem Admin das Management zu erleichtern. Für ihn nämlich bedeutet Virtualisierung, die Kontrolle über die unterschiedlichsten Lösungen zentral ‘auf dem Schirm’ zu haben, sie wie eine homogene Landschaft verwalten zu können.

Andererseits melden sich die Kritiker der IBM-Lösung. Die Heterogenität funktioniere nur in der Theorie, schreibt das britische IT-Journal ‚The Register’ und will herausgefunden haben, dass es mit dem weitgefächerten Support nicht weit her sei. So verlange das File System Suse Linux 8 oder Windows 2000 Server für seine Verwaltung. Das unterstütze IBM aber derzeit noch nicht. Ein EMC-Sprecher hat sich an anderer Stelle ganz generell echauffiert und meinte, schon die erste Version sei mit dem Etikett ‘heterogen’ gelauncht worden. Schon damals habe es nicht funktioniert. Dass dem Rivalen das neue SFS nicht gefallen will, ist allerdings auch verständlich.

Big Blue wird so oder so zeigen müssen, dass es dieses Mal geklappt hat mit all den Versprechungen, die der Storage Tank seit Jahren erfüllen soll. Ab dem 29. Juni hat der Hersteller die Chance dazu. Das leidige Thema Storage Tank wäre dann endlich vom Tisch. Seit nunmehr sechs Jahren doktert der Hersteller an dem unabhängigen Dateiensystem herum, das, wenn alles so funktioniert wie geplant, den Virtualisierungs- und Konsolidierungsgedanken in Speichernetzen in die Realität umsetzen könnte.

Ansonsten wäre der silicon.de-Titel vom Oktober vergangenen Jahres immer noch aktuell und IBM müsste sich langsam etwas einfallen lassen, damit der Tank nicht alsbald versinkt.

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Silicon-Redaktion

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