Der Identitätsdiebstahl von Passwörtern und Kreditkarten-Informationen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Immer mehr Hacker spezialisieren sich auf diesen Bereiche, so das Ergebnis einer Studie der österreichischen Donau-Universität Krems im Auftrag von RSA Security. Demnach verursachte Identitätsdiebstahl im vergangenen Jahr weltweit einen Schaden von geschätzten 221 Milliarden Dollar – Tendenz steigend. Wenn es bei den aktuell fast 300-prozentigen Wachstumsraten bleibe, könnte der Schaden bis 2005 auf zwei Billionen Dollar steigen, befürchten die Experten.
Im Mittelpunkt der Studie stand die Psyche der Hacker. Dabei unterscheiden die Studienautoren zwischen Hackern und Crackern. Hacker seien in der Regel an Codezeilen und der Analyse eines Systems interessiert. Da sie das Internet als ein für alle offenes System betrachten, sind sie sich oft kaum einer Schuld bewusst, wenn sie in fremde Netze eindringen. Vielmehr rechtfertigten sie ihr Handeln mit guten Absichten, zum Beispiel, dass sie nur auf Sicherheitsmängel hätten aufmerksam machen wollen. Diese Argumentation aus den frühen 90er Jahren tauchte auch kürzlich wieder im Zusammenhang mit dem Autor des Sasser-Virus auf.
Entsprechend dieser Definition sind laut Studie auch die Gründer der Open-Source-Gemeinde Hacker, inklusive Linux-Vater Linus Torvalds und der Gründer der ‘Free Software Foundation’ Richard Stallmann. Kenner der Szene und die Hacker-Gemeinde selbst distanzierten sich demgegenüber entschieden von Leuten, die Schaden anrichten wollen, so genannten Crackern. Sie gelten als die ‘bösen Jungs’ der Szene.
Wie die Untersuchung weiter ergeben hat, hat die Öffentlichkeit offenbar ein verzerrtes Bild von Hackern. Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung des ewig Pizza futternden Sonderlings hätten sie sehr wohl einen Freundeskreis und meist auch einen Partner, ergab eine Studie des US-Soziologieprofessors Bernhardt Lieberman, der sich über zehn Jahre mit Hackern beschäftigt hat. Getrieben werden Hacker nach eigenen Angaben in der Regel von der “intellektuellen Herausforderung” und vom Wunsch “mehr über Computer zu lernen”. Nur ein Vorurteil stimmt aber: Hacker sind fast ausnahmslos Männer.
Die Wissenschaftler der Uni Krems kommen zu dem Schluss, dass die zunehmende Kriminalität im Internet nicht durch technische Entwicklungen allein gelöst werden kann. Einst als freie Kommunikationsplattform gegründet, müsse der Verkehr im Internet künftig verstärkt durch ein Regelwerk geordnet werden, illegale Eindringlinge müssten strafrechtlich verfolgt werden. Das Problem für die Gerichte wird hier nach Ansicht der Wissenschaftler vor allem sein, zwischen guten und bösen Hackern zu unterscheiden.
Innovativ ist der Vorschlag eines silicon.de-Lesers, der uns schrieb: “Hmm, vielleicht sollten man einfach eine neue olympische Disziplin einführen: XtremeHacking! Das könnte die Angriffe eventuell kanalisieren auf ein paar Rechner, die extra dafür abgestellt wurden und dabei sogar noch den Hackern Spaß machen und sie motivieren, die Goldmedaille zu erhaschen.”
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