Die Tarifpartner IG Metall und Siemens feiern sich: Mit einer gegenseitigen Vereinbarung sollen nun doch noch etwa 2000 Arbeitsplätze gerettet werden. Die Handyfertigungsstandorte in Kamp-Lintfort und Bocholt sollen aufatmen können. Die Überlegungen zur Verlagerung von rund 2000 Arbeitsplätzen nach Ungarn seien damit für mindestens zwei Jahre vom Tisch, teilt die Gewerkschaft mit.
Die Sicherung der Beschäftigung und der Standorte in Deutschland schreibt sich dabei die Gewerkschaft auf die Fahnen. Es sei ihr gelungen, so heißt es, dem Konzern die Offshore-Wünsche auszutreiben. Der Preis dafür sind erhebliche Einbußen bei den Löhnen und eine Ausweitung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich – Abstriche bei Sonderleistungen und Weihnachtsgeld, Schichtzulagen und ähnlichem können noch hinzukommen.
Ziel der Vereinbarung sei es aber, bestehende Arbeitsplätze in Deutschland langfristig zu sichern. “Es ist uns gelungen, Siemens von seiner Zielsetzung abzubringen, das Verhältnis von Inlands- zu Auslandsumsatz auch in der Beschäftigtenzahl abzubilden. Der drohende Abbau von 74.000 Stellen in Deutschland ist damit abgewendet”, erklärte Berthold Huber, der zweite Vorsitzende der IG Metall. Für ihn ist die Rahmenvereinbarung ein “klares Bekenntnis von Siemens zu den Regeln und Mindestbedingungen des Flächentarifvertrages”. Er hält die Vereinbarung gar für eine verbindliche Grundlage für alle 105 Standorte der Siemens AG in Deutschland. Das betreffe auch die Werke. Von Siemens gibt es dazu aber keine derartigen Aussagen.
Die Eckpunkte der ‘Vereinbarung zur Sicherung von Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation’ hatten Vertreter der IG Metall, des Betriebsrates und der Konzernleitung ausgehandelt. Am Siemens-Aktionstag am 18. Juni hatten bundesweit über 25.000 Beschäftigte gegen den drohenden Stellenabbau, aber auch gegen schlechtere Arbeitsbedingungen demonstriert.
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