Etwa 58 Prozent der E-Mails, die chinesische Internetnutzer bekommen, sind Spam, so Li Yuxiao, Director of the Antispam Coordination Team der ‘Internet Society of China’ (ISC). Die ISC ist die chinesische Internet-Aufsichtsbehörde. Laut Li hat China im Jahr 2003 wegen des hohen Spamaufkommens einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 581 Million Dollar erlitten.
Das Resultat: China zeigt wachsendes Interesse daran, den Spammern das Handwerk zu legen. Die ISC hatte im August 2003 eine ‘Spam-Blacklist’ mit den IP-Adressen von 225 Spam-Servern veröffentlicht, davon waren 23 in China, 97 in Taiwan und vier in Hong Kong ansässig. Nun wolle die Behörde noch “aggressiver” gegen Spammer vorgehen, hieß es. Im Mai hatte die ISC Workshops veranstaltet, um die chinesischen ISPs (Internet Service Provider) für das Problem des Spams zu sensibilisieren.
Viele chinesische ISPs haben sich nach US-Medienberichten mittlerweile bereit erklärt, Spam zu sammeln, um den Versender zu ermitteln. China Telecom, Staatsbetrieb und größter chinesischer ISP, zeigt sich jedoch noch uneinsichtig. Man habe keine Anweisung von der Regierung, sich mit Spam zu beschäftigen, hieß es danach bei China Telecom.
China hatte sich in der letzten Zeit zu einer Hochburg der Spam-Versender entwickelt. US-Spammer heuerten Chinesen an, um über die Rechenzentren chinesischer ISPs Spam-Sites zu hosten oder Spam zu versenden. So hatte der Anti-Spam-Spezialist ‘Commtouch Software’ kürzlich ermittelt, dass 71 Prozent der in Spam referenzierten Websites in China gehostet werden.
Die Beschwerden internationaler Organisationen stießen in China bislang auf taube Ohren. Das scheint sich jedoch zu ändern, seitdem immer mehr Chinesen selbst Spam-Opfer werden.
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