Viele Entwickler ‘leihen’ sich offenbar Code von bereits existierender Software für ihre eigenen Entwicklungen. Und viele dieser Entwickler halten das auch für eine akzeptable Lösung, ungeachtet der schwerwiegenden Folgen, die diese Praxis haben kann.
So hat eine anonymisierte Online-Umfrage von out-law.com unter mehr als 3000 Entwicklern ergeben, dass über 70 Prozent der Programmierer über eine Art Code-Bibliothek verfügen, die sie für Entwicklungen einsetzen. Meist ohne Kenntnis oder Erlaubnis des Autors.
Ein Teilnehmer der Studie erklärte in US-Medien: “Obwohl es in mancherlei Hinsicht gesetzwidrig ist, Code wiederzuverwenden oder zu kopieren, glaube ich, dass es gängige Praxis in der Software-Entwicklung ist.” Viele seiner Kollegen und auch er selbst würden sich vorhandenen Codes annehmen, sie wiederverwenden, kopieren oder an bestimmte Applikationen anpassen.
Wie Rechtsexperten erklärten, sei vor allem entscheidend, ob essentielle Bestandteile einer Software übernommen worden seien, doch könne dieser Begriff nicht in Prozentzahlen festgehalten werden. Zum Teil würden schon zwei bis drei Prozent vom kopiertem Code ausreichen, um das Urheberrecht zu verletzen. In anderen Fällen sei ein gesamtes Programm umgestrickt worden, vor allem mit visuellen Veränderungen und anderer Benutzerführung.
Für Firmen berge das immense Risiken. Vor allem wenn freie Mitarbeiter, die oft den Arbeitgeber wechseln, an einem Projekt beteiligt sind. Dann lasse sich nur sehr schwer nachvollziehen, wer wann wo welchen Code von welcher Software ‘recycelt’ habe, erklärte der Rechtsexperte.
Inzwischen ist es auch für einige Firmen zur Geschäftsgrundlage geworden, nach bekannten Code-Teilen in den eigenen Entwicklungen zu forschen. So hat das Start-up Black Duck eine Software entwickelt, die Codezeilen, die bereits unter der GPL (General Public License) veröffentlicht worden sind, hervorhebt. Eine Garantie, dass wirklich alle Programmbrocken gefunden werden, kann das Unternehmen nach eigenen Angaben jedoch nicht bieten.
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