Vorbei die Zeiten, in denen das Kreuz auf der Kirche nur ein frommes Symbol war – heutzutage funken die Kruzifixe, was das Zeug hält. Schließlich halten auch immer weniger Menschen Zwiesprache mit Gott, sondern nutzen die Zeit für ein Schwätzchen via Handy. Aber während jeder ein Mobiltelefon haben will, fürchten viele Gesundheitsschäden durch die dazugehörigen Sendemasten. Immer mehr werden deshalb getarnt.
Das Geschäft mit der Verkleidung boomt. “In Städten wird bei uns ohne Verkleidung gar nichts mehr gebaut”, sagte Stefan Scharf von der österreichischen Industrieanlagebau GmbH. Die Masten seiner Firma senden aus bis zu 30 Meter hohen künstlichen Bäumen, die sich täuschend echt in Wälder und Parks einpassen. Rund ein Dutzend der etwa 50.000 Euro teuren Bäume seien schon verkauft worden. Für Städte bietet die Firma auch weitere Lösungen. “Wir tarnen Masten beispielsweise als Fahnenmasten – das ist bei Gemeinden sehr beliebt, zum Beispiel für Marktplätze.”
Für noch mehr Wirbel sorgen jedoch Sendemasten, die in Kirchen-Kreuzen versteckt sind. In Neuburg an der Donau ist der Sender auf dem Dach der evangelischen Apostelkirche verborgen. In Schwabhausen im Landkreis Dachau hat man den Sender in das Kreuz auf der Aussegnungshalle integriert. Dagegen hat das Erzbistum München und Freising schon vor Jahren entschieden, dass die Türme der katholischen Kirche in Bayern frei von Antennen bleiben.
“Wir möchten die Diskussion nicht in unsere Gemeinden tragen – und außerdem passen die Masten nicht gut auf die Zwiebeltürme bayerischer Kirchen”, sagte Ordinariats-Sprecherin Adelheid Utters-Adam. Dabei gibt es auch Gemeinden, die sich über die High-Tech-Kreuze freuen. In Neuburg an der Donau zum Beispiel habe es wegen des neuen Kreuzes wenig Diskussionen gegeben, sagt Pfarrer Johannes de Fallois. Schließlich sei das neue Kreuz mit Antenne größer als das ursprüngliche. “Jetzt ist die Kirche als solche zu erkennen.”
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