Im öffentlichen Sektor wird die Luft für Microsoft immer dünner. Die jüngste Hiobsbotschaft für die Redmonder kommt aus Frankreich – dort will der Staat rund eine Million Rechner auf Open Source umstellen. Damit können, so hofft die Regierung, die staatlichen Ausgaben für Software um die Hälfte reduziert werden und den Staatshaushalt so dauerhaft entlasten.
“Wir starten keinen Krieg gegen Microsoft oder gegen amerikanische Software-Firmen!”, sagte der Minister für öffentliche Verwaltung Renaud Dutreil. Allerdings, fügte er hinzu, sei Microsoft “für den Staat nur ein Anbieter unter vielen”. Allein im Bereich der Office Suite könnten rund 300 Millionen Euro eingespart werden, ein ähnliches Einsparpotential liegt nach offiziellen Angaben im Serverbereich. Die Umstellung soll größtenteils in diesem und im kommenden Jahr erfolgen.
Die französischen Open-Source-Hersteller MandrakeSoft und Mozilla Europe frohlocken bereits. Mandrake-Präsident Jacque Le Marois sagte, er rechne sich durch die Entscheidung der französischen Staatsregierung für seine Firma mehr Chancen aus, ihre Lösungen auch an andere Regierungen zu verkaufen. Frankreichs Microsoft-Chef Christophe Aulnette will das mit aller Macht verhindern und bemüht das alte Redmond-Argument, wonach Open Source in Wahrheit teurer ist als proprietäre Software. Er kündigte Gespräche mit der französischen Regierung an.
Doch wirklich überzeugen kann Microsoft bei solchen und ähnlichen Verhandlungen offenbar nicht. So hatte der Münchner Stadtrat in der vergangenen Woche die Umstellung von 14.000 Rechnern in der Münchner Stadtverwaltung auf Linux endgültig beschlossen. Die norwegische Stadt Bergen will ihre Server in der öffentlichen Verwaltung bis Ende dieses Jahres auf SUSE umstellen und erwägt zudem eine vollständige Migration aller Staats-PCs auf Linux. Die Stadt Wien erstellt derzeit eine Machbarkeitsstudie zum Linux-Umstieg.
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