Der rechtliche Schutz für Software wird zunehmend wichtig, hieß es von Microsoft. Daher kündigte das Unternehmen an, das geistige Eigentum stärker als bisher zu schützen. Nach Aussage von Bill Gates will Microsoft im kommenden Jahr 50 Prozent mehr Patente anmelden als im Jahr zuvor. In Anspielung auf die größte Dividendenzahlung in der Geschichte des Konzerns in Höhe von 32 Milliarden Dollar sagte Gates: “Wir glauben, dass es da, wo dieser Profit herstammt, noch mehr gibt. Daher ist der Investitions-Level hoch und daher ist auch der Fokus auf geistiges Eigentum sehr stark.”
“Der Kreislauf der Innovation”, so Gates, der oberste Software-Architekt bei Microsoft, sei in der Vergangenheit für das Wachstum des Unternehmens verantwortlich gewesen und werde auch in Zukunft für Wachstum sorgen. Patente seien ein wichtiger Teil dieses Kreislaufs. Im letzten Geschäftsjahr hatte das Unternehmen 2000 Patente angemeldet. Im kommendem Jahr werden es laut Gates 3000 sein. In der Regel kann es bis zu über drei Jahre dauern, bevor ein Patent erteilt wird.
Verfechter des Open-Source-Modells sehen die technische Entwicklung von Software gerade durch Patente bedroht. Open-Source-Projekte, die sich gegen den Vorwurf von Patentverletzungen verteidigen müssen, werden schnell unrentabel. Microsoft sieht sich hingegen gerade von freien Betriebssystemen bedroht, die vor allem im öffentlichen Bereich in Europa und Asien den proprietären Programmen von Microsoft Konkurrenz machen.
Bislang hat Microsoft die rund 4500 Patente, die das Unternehmen hält, noch nicht aktiv gegen andere Unternehmen eingesetzt. “Patente werden als Schild und nicht als Schwert eingesetzt”, heißt es in Fachkreisen. Doch werden Analysten Microsofts Engagement für Patente in den nächsten Monaten sehr genau beobachten, ob Microsoft den Schild nicht doch als Waffe einsetzt, um die Verbreitung von Open-Source-Software einzudämmen.
Zumindest setzt Microsoft die Rechtssicherheit bei seinen Produkten als Marketing-Waffe ein. Kevin Johnson, Vice President für Sales erklärte, dass die Software-Lizenzen von Microsoft die Kunden sehr viel besser gegen eventuelle Rechtsprobleme schützen, als das bei Open-Source-Herstellern der Fall sei. Johnson erklärte auch, dass bei Neuanschaffungen für Kunden die Frage nach Rechtssicherheit immer wichtiger werde.
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