Immer weiter drängt Microsoft auch in den Sicherheitsmarkt ein. Zunächst der Internet Security und Acceleration Server (ISA) und jetzt die Firewall, die mit dem Service Pack 2 automatisch auf dem Betriebssystem installiert wird. Offenbar hat das Unternehmen außerdem Pläne für ein Antivirenprodukt. Von der Firewall allein sehen sich Sicherheitsunternehmen nicht bedroht. Schiebt aber Microsoft noch eine Antiviren-Software hinterher, könnte sich das schnell ändern.
“Microsoft hat bereits Übernahmen im Antivirus- und IDS-Bereich gemacht und wird wahrscheinlich in Zukunft noch zusätzliche Sicherheitstechnologien einkaufen”, erklärte Fran Howarth, Analystin und Practice Leader bei Bloor Research, im Gespräch mit silicon.de. Microsoft entwickle zwar auch selbst an einer Antivirus-Technologie, doch sei es eher wahrscheinlich, dass der Hersteller das nötige Know-how von außen holt. Ein Standalone-Produkt hält sie für unwahrscheinlich: “Wenn, dann werden sie eine Antiviren-Software mit dem Betriebssystem koppeln.”
“Microsoft sagt, dass man überhaupt nicht mit der Sicherheitswelt konkurrieren will”, so die Analystin. Das Unternehmen erkläre, Produkte sicherer gegen externe Angriffe zu machen. “Aber das Langzeitziel ist es, die Produkte an sich sicher zu machen.” Wenn nun aber Microsoft zu der Firewall andere Produkte, wie zum Beispiel eine Antivirus-Software mit dem Betriebssystem bündelt, “könnte das die Ursache für eine weitere Untersuchung seitens der Kartellbehörden werden.” Daher scheint es wahrscheinlicher, dass Microsoft das Produkt eines anderen Herstellers mit in das Betriebssystem oder einem kommenden Sicherheitsprodukt integriert.
Unternehmen werden durch das Update also sicherlich nicht auf die Produkte von anderen Sicherheitsherstellern verzichten können. Denn auch für Microsoft geschehen die Dinge nicht von Heute auf Morgen. Experten erklärten im Gespräch mit silicon.de, dass auch durch Übernahmen wie die von der rumänischen GeCAD Redmond nicht so schnell in der Lage sein dürfte, eigene Produkte auf den Markt zu bringen.
Bei den Endverbrauchern sieht die Sache sicherlich anders aus. Auch wenn die XP-Firewall nur den Inbound-Datenstrom absichert und nicht etwa auch das Versenden von persönlichen Daten kontrolliert, werden viele mit der Basis-Sicherung zufrieden sein. Antiviren-Software muss allerdings zusätzlich gekauft werden. So ist auch die Firewall, die jetzt mit dem Service Pack 2 für Windows XP mitkommt, weit weniger umfassend als Standalone-Produke von anderen Herstellern. Entscheidet sich Microsoft aber doch eines Tages für eine Antiviren-Software, haben Hersteller wie Symantec oder F-Secure (NAI) eine sehr ernst zu nehmende Konkurrenz.
Bei dem finnischen Hersteller F-Secure geht man aber derzeit noch davon aus, dass durch das Update die Geschäfte angespornt werden, weil der Nutzer über das neue Security Center jederzeit gewarnt wird, wenn kein ausreichender Schutz vorhanden ist. “Die Sensibilität der Anwender für das Thema IT-Sicherheit wird sich dadurch enorm erhöhen und wir versprechen uns einen positiven Effekt für den Verkauf unserer Virenschutzlösungen”, erklärt Hans-Joachim Diedrich, Country Manager für Deutschland bei F-Secure. “Schließlich bieten wir bereits jetzt Unterstützung für SP 2 an und unsere Produkte sind vollständig in das Security Center integriert.”
Auch bei Symantec fühlt man sich nicht durch die Firewall im SP 2 bedroht. “Wir arbeiten mit Microsoft zusammen und werden das auch in Zukunft tun”, erklärte Antje Weber, Pressereferentin bei Symantec. So vertragen sich die beiden Firewalls der Hersteller und können parallel auf einem System laufen. Doch rät Weber “sich für eine Firewall zu entscheiden und zwar einfach, um Ressourcen zu sparen”. Das Windows-Betriebssystem ist immer noch der größte Markt des Herstellers und die Firewall von Symantec wartet doch mit wesentlich mehr Funktionalitäten und einer robusteren Sicherheit auf.
“Vor allem Lowend-User, die noch keine zusätzlichen Sicherheitsprodukte auf ihren Rechnern integriert haben, werden davon profitieren, dass Microsoft einige Sicherheitslücken geschlossen hat”, erklärt Howarth. Und das sei nicht der Markt, den Sicherheitsanbieter wie Network Associates, Symantec oder Kaspersky anstreben. Zu Redaktionsschluss lag trotzt Anfrage von silicon.de von Microsoft keine Stellungnahme vor.
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