Mit einem 250-Dollar-Computer will ein Universitätsprofessor aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania den PC-Markt in armen Ländern revolutionieren. Der Rechner bietet vor allem Entertainment- und Kommunikationsanwendungen und ist mit einer einfachen Fernbedienung ausgestattet. So sollen auch Menschen, die nicht lesen und schreiben können, den Rechner bedienen können. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von Microsoft und TriGem.
So neu ist die Idee, die andere Seite der digitalen Kluft mit High-Tech zu versorgen, nicht. Doch die bisherigen Ansätze waren meist eine Art Entwicklungshilfe in Form von Spenden. Der wirkliche Nutzen ist oft fraglich. So beschreibt ein silicon.de-Leser seine Erfahrungen, als in einer privaten Bildungseinrichtung im afrikanischen Kisumu ein Container mit gespendeten – größtenteils veralteten – Rechnern aus Kanada ankam: “Aufgrund von Unwissenheit auf der Spender- wie auch auf der Empfängerseite musste für den elektronischen Schrott auch noch eine Zollgebühr von etwa 10.000 Dollar bezahlt werden. Das Geld war nicht vorhanden, musste zu 16 Prozent Zinsen geliehen werden. Es wurde als beleidigend empfunden, dass die westlichen Staaten Afrika als Schrotthalde benutzen.”
Raj Reddy von der Carnegie Mellon Universität glaubt nun daran, dass die ärmsten Gemeinden der Welt ein profitabler Markt für die Computerbranche werden können. Der Rechner, den er entwickelt hat, lässt sich als Fernseher, Telefon und Videofon nutzen, mit Hilfe der Fernbedienung können auch E-Mails und die lokale Zeitung abgerufen werden. “Entertainment ist eine Killer-Applikation und das wird etwas wesentlich anspruchsvolleres einschmuggeln”, sagte Tom Kalil von der Universität von Kalifornien in Berkeley gegenüber US-Medien. Die Einrichtung unterstützt das Projekt ebenso wie der drittgrößte koreanische Computerhersteller TriGem und Microsoft.
Redmond fördert das Projekt mit einer abgespeckten, kostengünstigen Windows-Variante, TriGem liefert den Prototyp. 100 davon sollen im November nach Indien und einige andere Länder geliefert werden. Ein solches System benötige auch mehr Bandbreite für drahtlose Netze, als derzeit für die meisten modernen Computernetzwerke nötig sei, so Reddy. Denn der Schwerpunkt der Übertragung liege im Audio- und Videobereich und nicht so sehr bei Textdokumenten. Wenn es gelinge zu beweisen, dass die Menschen, die in Armut leben, ein Markt für Computer sind, dann habe man etwas geschafft, hofft Reddy.
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