Die Internet-Suche anhand von Begriffen ist Zeitverschwendung – sie liefert zu viele Resultate. Das behaupten Start-ups wie Blinkx, Copernic, Enfish und X1. “Unsere Suchtechnik basiert nicht auf einem Begriff, sondern auf dem Kontext des Begriffes”, so Kathy Rittweger, Mitgründerin des Software-Unternehmens Blinkx.
Es komme nicht darauf an, alle Informationen zu liefern. “Man muss wissen, was man weglassen kann”, sagte Rittweger der BCC. Webbasierte Suchmaschinen wie Google oder Yahoo vernachlässigten den Kontext, in dem ein Begriff stehe. Suche man etwa via Google nach “Prince”, erhalte man Hunderte Links – zum Popstar, zum Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry (“Der kleine Prinz”) oder zu Prinz Charles.
Blinkx hat etwas auf den Markt gebracht, worüber Google, Yahoo und Microsoft noch brüten: Eine Desktop-Software, mit der Anwender sowohl das Internet als auch die E-Mail-Programme und die Festplatte durchsuchen können. Normalerweise brauchen die Anwender verschiedene Programme, um an bestimmte Informationen zu kommen – eine Internet-Suchmaschine, die Suchfunktion von Outlook und die Desktop-Suche von Windows.
Dabei sind Desktop-Suchmaschinen keine neue Idee. Bereits 1998 hatte Altavista das Programm ‘Discovery’ veröffentlicht, mit dem man das Internet und die Festplatte durchsuchen kann. Auch Apples ‘Sherlock’ funktioniert nach diesem Prinzip. Discovery ist zwar immer noch auf diversen Download-Sites erhältlich, blieb aber weitgehend unbekannt.
Blinkx ist wie Discovery Freeware. Die Software ist gegenwärtig für Windows 2000 und Windows XP erhältlich, an einer Mac-Version wird noch gearbeitet. Blinkx durchsucht Eudora, den Internet Explorer, Outlook Express, Outlook 2000 und Outlook XP. Für Firefox, Mozilla und Outlook 2003 ist eine Beta-Version der Desktop-Suche online.
Nach der Installation zeigt Blinkx einen kleinen Balken an, über den man auf sechs Informationskanäle zugreifen kann: ‘Local Documents’, ‘News’, ‘Web’, ‘Products’, ‘Video Clips’ und ‘Web Logs’. Nach Angaben des Herstellers erfasst das Programm etwa 200 Typen von Dokumenten und meldet sie unter ‘Local Documents’. Zudem habe Blinkx bislang zirka 65 Millionen Webseiten indexiert und durchsuche 45.000 Nachrichtenquellen und Tausende Weblogs, hieß es. Zum Vergleich: Such-Primus Google hat gegenwärtig etwa vier Milliarden Seiten indexiert.
Im Gegensatz zur Google-Suche ist Blinkx “lernfähig”, meint Blinkx-Entwicklerin Rittweger. Das Programm beobachte im Hintergrund, was ein Anwender lese oder schreibe. Passend zu den Interessen des Anwenders, blende es dann Dokumente von der Festplatte oder Web-Links ein.
Ein silicon.de-Redakteur hat getestet, wie schlau Blinkx ist. Das Programm bekam nur zwei Tage Zeit, um zu erlernen, was den Redakteur interessiert. Dann markierte er in einem Internet Explorer-Text zum Thema Suchmaschinen den Begriff ‘Altavista’.
Blinkx lieferte brauchbare Resultate: Beim Klick auf ‘Local Documents’ zeigte das Programm eine E-Mail an. Der Redakteur hatte mit dieser ein Treffen mit einem Hersteller von Software für den Dokumentenaustausch vereinbart. Ein Klick auf ‘News’ ergab sechs Nachrichten über den Google-Börsengang. Der Channel ‘Web’ lieferte fünf Links, darunter zur Site searchenginewatch.com.
Nach Aussagen von Rittweger laufen alle Suchanfragen über die Server von Blinkx – Datenschützer haben bereits protestiert. So könne das Unternehmen Nutzerprofile anlegen und diese verkaufen, hieß es. Rittweger betont dagegen, dass es sich bei Blinkx weder um Adware noch um Spyware handele. Das Programm liefere im Channel ‘Products’ zwar bezahlte Links, die Anwender könnten den Channel jedoch deaktivieren, so Rittweger.
Derweil tauchen Vermutungen auf, die kontextbezogene Suche a lá Blinkx & Co. könne das Internet dem vielbeschworenen Konzept des ‘Semantic Web‘ ein Stück näher bringen. Dabei sollen Server aufgrund bestimmter Regeln zwischen verschiedenen Informationen Verbindungen herstellen und so “wissen”, worum es bei einer Suchanfrage geht.
“Inwiefern Blinkx diesen Ansatz fördert, kann ich noch nicht beurteilen”, meinte Nurhan Yildirim, Geschäftsführerin des Berliner Suchtechnik-Entwicklers Neofonie, gegenüber silicon.de. Zur Zeit basierten die meisten Suchmaschinen auf der Suche nach Begriffen. “Letztlich kommt es vor allem darauf an, den Anwendern einen ausgereiften Suchalgorithmus zur Verfügung zu stellen”, so Yildirim.
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