Japanische Wissenschaftler haben einen Prozessor vorgestellt, dessen Grundprinzip die Basis für den ersten Petaflop-Computer der Welt werden könnte. Ein solcher Rechner würde eine Billiarde (10 hoch 15) Rechenoperationen pro Sekunde schaffen, bisherige Supercomputer schaffen 36 Teraflops, also 36 Billionen Rechenschritte pro Sekunde. Entwickelt wurde der Chip mit den Namen ‘MDGrape 3’ am so genannten Riken, einem japanischen Institut für physikalische und chemische Forschung.
Die Rechenleistung komme dadurch zustande, dass der Chip auf eine Auslastung spezialisiert ist, bei der über einen vergleichsweise kleinen Datensatz viele gleichartige Berechnungen durchgeführt werden, so die Wissenschaftler. Diese Art der Arbeitsbelastung ist bei Biowissenschaften und im Bio-Nanotechnologiebereich üblich. Dort erforschen Wissenschaftler beispielsweise, wie ein einziges Protein mit Tausenden anderen Molekülen zusammenarbeitet. Folglich kann ein Prozessor, der auf diesem Prinzip basiert, mit einem herkömmlichen Supercomputer verglichen werden, allerdings arbeitet der MDGrape 3 in einem eingeschränkten Umfeld.
“Durch Spezialisierung können wir einen 100fach besseren Durchsatz erreichen”, sagte Makato Tanji vom Riken-Institut gegenüber US-Medien. “Die Zahl der Arbeitsvorgänge ist bei einem herkömmlichen Universalcomputer beschränkter.” Damit der MDGrape 3 richtig zur Geltung komme, müsse die Zahl der Berechnungen höher sein als die vorhandene Datenmenge.
Bisherige Musterbeispiele des Chips können, wenn sie auf 350 MHz laufen, 230 Gigaflops (230 Milliarden Berechnungen pro Sekunde) darstellen als bisherige Mehrzweck-Prozessoren. 2006 sollen die ersten Anwendungen unter MDGrape 3 laufen. Er wird in einem Projekt zum Einsatz kommen, bei dem es darum geht, 3000 Proteine zu analysieren.
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