Gefälschte Telefonnummern: Wenn das Display lügt
Was als nette Zugabe zum ‘normalen Telefonieren’ begann und sich zur hilfreichen CRM-Komponente entwickelte, wird jetzt von einer US-Firma beschnitten.
Was als nette Zugabe zum ‘normalen Telefonieren’ begann und sich zur hilfreichen CRM-Komponente entwickelte, wird jetzt von einer US-Firma beschnitten: die so genannte ‘Caller ID’. Ein Start-up verkauft eine Technologie, mit der sich die Identifikationsmerkmale eines Anrufs wie Name und Nummer durch erfundene oder anderweitig existierende Rufnummern ersetzen lassen.
Auf der Webseite von ‘Star38’ steht nichts anderes als “Anonymität beginnt”, und genau darum geht es auch. Wer jetzt allerdings glaubt, irgend jemanden irre führen zu können mit einer fremden Telefonnummer, der irrt selbst. Die Software soll nur an ausgewählte Stellen wie Ermittlungsbehörden verkauft werden, für 20 Dollar im Monat.
Dennoch sehen Kritiker besonders ein Problem: In falschen Händen könnten beispielsweise Telemarketing-Firmen die Lösung einsetzen, um Anrufe wie die von Verwandten aussehen zu lassen. Mit ein wenig Recherche sind die verwandtschaftlichen Verhältnisse und die entsprechenden Rufnummern schnell herausgefunden.
Das Telefonnummern-Spoofing ist vor Jahren von Hackern erfunden worden. Das wissen auch die Verantwortlichen bei Star38. “Leider hat die Technik einen negativen Ursprung”, so Jason Jepson, Gründer der Firma gegenüber der US-Presse, “mit dem Unterschied, dass die Hacker illegal vorgehen, wir aber legal.”
Caller-IDs bieten sich im geschäftlichen Umfeld beispielsweise an, um CRM (Customer Relationship Management) zu optimieren. Die Rufnummer sorgt in einer CTI-Lösung (Computergestützte Telefonie) dafür, dass ein Kunde schnell identifiziert und seine Stammdaten auf den Rechner geladen werden können. Ein Unternehmen kann so unter anderem den Lieferstatus einer Ware für den Kunden einsehen und die frühere Kommunikation mit ihm zurückverfolgen.