IBM und der Chiphersteller Intel wollen ihren eigenen Standard für Blade-Server durchsetzen. Big Blue will über die Offenlegung einiger Standards seine Marktführung bei diesen schmalen Servern weiter ausbauen. Vor allem bei Hewlett-Packard (HP), dem Unternehmen, das ein traditionell enger Partner von Intel ist und einst auch den Markt mit den schlanken Servern anführte, dürfte die Nachricht für Verärgerung sorgen.
Blades verzeichnen ein starkes Wachstum. So hat sich der Umsatz im letzten Jahr auf 583 Millionen Dollar Volumen weltweit versechsfacht. Laut IDC könnte sich die Zahl in diesem Jahr noch verdoppeln. Und bis 2008 könnten nach Ansicht der Marktforscher bereits ein Drittel aller ausgelieferten Server Blades sein.
Nach dem neuen Schritt von IBM müssen zwar Hersteller, die etwa Switches für IBMs ‘BladeCenter’ bauen wollen, zwar immer noch einen Vertrag mit Big Blue oder Intel unterzeichnen, doch fallen keine Lizenzgebühren mehr an. Dadurch könnte die Technologie der beiden Hersteller de facto zum Industriestandard werden. Zumal ein Großteil der Entwicklung immer noch bei Intel und IBM bleiben wird. Vor allem Schnittstellen sollen offener werden, das Kern-Design bleibt dagegen weiterhin unter Verschluss.
Doch in den Augen von einigen Experten ist dies nicht der Versuch einen Standard für die gesamte Industrie zu etablieren. Einige Analysten urteilen, dass IBM und Intel einfach bessere Bedingungen für ihre Produkte schaffen wollen, um so besser am Wachstum in diesem Segment teilhaben zu können. Aber immerhin entfielen laut IDC 44 Prozent des weltweiten Umsatzes im zweiten Quartal mit den schlanken Low-End-Servern auf IBM, das Unternehmen verfügt also über ein gewisses Gewicht am Markt.
Letztlich wünschen sich wohl nicht nur Dell und HP einen neutralen Standard, sondern auch die Nutzer. Immerhin haben es jetzt kleinere Hersteller, die Management-Hardware oder Switches für BladeCenter bauen, etwas leichter Geräte und Software zu entwickeln.
“Intel wird nicht zwangsläufig versuchen HP oder andere große Hersteller dazu zu bewegen, die Spezifikationen, die IBM veröffentlicht, anzunehmen”, erklärte Pat Buddenbaum, Manager für Blades bei Intel gegenüber dem Wall Street Journal. Dennoch könnte so Intel weit mehr Motherboards an andere Hersteller verkaufen, die ebenfalls wegen der interessanten Möglichkeiten auf den Markt drängten.
Ein IBM-Sprecher machte jedoch deutlich, dass IBM keine Informationen veröffentlichen werde, die es anderen Unternehmen ermöglichten, billige Kopien der Big-Blue-Geräte auf den Markt zu bringen. So werden zum Beispiel Teile der Managementsoftware für das System proprietär bleiben. Vielmehr sollten andere Firmen ermuntert werden sehr spezialisierte Blades, etwa für die Telekommunikation, zu entwickeln. Vergleichbar ist dieser Ansatz mit dem der Entwickler-Community für den Power-Prozessor, auch hier legte IBM einige Standards offen, um die Adaption in andere Produkten zu erleichtern.
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