Gericht gibt grünes Licht für Klage gegen Ellison
Ein Berufungsgericht in den USA hat jetzt einer Gruppe von Oracle-Anlegern das Recht zugesprochen, gegen drei Vorstände von Oracle wegen falscher Aussagen zu klagen.
Ein Berufungsgericht in den USA hat jetzt einer Gruppe von Oracle-Anlegern das Recht zugesprochen, gegen drei Vorstände von Oracle wegen falscher Aussagen zu klagen. Die Aktionäre werfen der Leitung des Softwareherstellers vor, noch kurz bevor das Unternehmen 2000 eine Gewinnwarnung herausgeben musste, erklärt zu haben, dass das Unternehmen von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht betroffen sei.
Jetzt könnten sich Larry Ellison, CEO von Oracle, Chairman Jeff Henley und Edward Sanderson, damals Executive Vice President, auf der Anklagebank sehen. “Wir glauben, dass diese Vorwürfe ohne jeden Beweis sind und Oracle diesen Rechtsstreit gewinnen wird”, erklärte Oracle-Sprecherin Deborah Lilienthal.
Über die Höhe der Schadensersatzforderung wurde noch nichts bekannt. Sandy Svetcov, ein Anwalt aus San Francisco, sagte, dass damals aufgrund der Gewinnwarnung und des anschließenden Aktieneinbruchs der Unternehmenswert innerhalb eines Monats um rund 90 Milliarden sank.
Ein Bezirksgericht hatte zunächst die Klage der Anleger im März 2003 abgewiesen. Das Berufungsgericht aber erklärte, dass die Kläger berechtigte Forderungen stellten. “Zusammengenommen ergeben die Falschangaben bezüglich aktueller Fakten und der Einschätzung der künftigen Profite und Umsätze, den ungenauen Umsatzanpassungen sowie den ungewöhnlichen hohen Aktienverkäufe eine Basis für den Fall gegen Oracle und gegen jeden der drei Top-Angestellten”, schrieb Richter Warren Ferguson in einer Begründung. So hätte Oracle Verluste vertuscht, die aus dem Kauf eines Software-Produkts im Mai 2000 stammten, durch falsche Verkäufe und ungenaue Verrechnung von Überzahlungen von Lizenznehmern, die als Gewinne verbucht wurden.
Zudem, so der Vorwurf der Ankläger, hätte der Hersteller eine Software veröffentlicht, die nicht ausreichend entwickelt war, und Geschäftsprozesse und Verkäufe technisch nicht ausreichend abbilden konnte, was in der Folge zu schlechten Verkaufszahlen führte. Auch seien Aktienverkäufe von Ellison und Henley zu einem “verdächtigen” Zeitpunkt getätigt worden. Ellison hat Anteile im Wert von 900 Millionen rund einen Monat vor der Gewinnwarnung verkauft. Etwa zur gleichen Zeit trennte sich Henley von Aktien im Wert von 32 Millionen Dollar.