Sun plant jetzt ein Open-Source-Projekt rund um Solaris 10, die neue Version des eigenen Betriebssystems. Bis zum Ende dieses Jahres soll es noch fertig werden, versichern Mitarbeiter von Sun. Mit der neuen Community will Sun externe Entwickler stärker an das Unternehmen binden.
“Wir haben es ein bisschen aus den Augen verloren, wie es ist, ein Innovation-Leader zu sein, der auch in der Entwicklergemeinde aktiv ist”, erklärte Mark McClain, Vice President für Softwaremarketing bei Sun.
Mit dem neuen Projekt, in dessen Zusammenhang schon einige Male der Name ‘Open Source Solaris’ gefallen ist, können andere Programmierer an dem neuen Unix-Derivat mitentwickeln. Aber auch Software-Herstellern soll es damit leichter gemacht werden, Solaris-Support für ihre Produkte zu programmieren. Derzeit testet Sun zusammen mit Anwendern das Betriebssystem und offenbar ist der Hersteller optimistisch, den Zeitplan einhalten zu können.
Dabei werden sich die hauseigenen Entwickler auf den Kern der Software konzentrieren. Bei künftigen Veröffentlichungen will Sun dann auch zum Teil die Arbeit der externen Entwickler mit aufnehmen, wobei ein Gremium darüber wachen soll, dass sich keine inkompatiblen Versionen ergeben. Glen Weinberg, Vice President von Suns Betriebssystem-Gruppe, erklärte, dass Sun ein ähnliches Modell wie Red Hat mit dem Fedora-Projekt vor Augen hat.
Jetzt arbeitet man bei Sun an den technischen Details, etwa wie Entwicklungen externer Programmierer am besten verwaltet werden sollen. Auch rechtliche Bedenken müssten jetzt ausgeräumt werden. Denn manche Teile von Solaris, wie etwa Treiber für bestimmte Geräte, gehören anderen Unternehmen.
Mit der neuen Version hat Sun eine ganze Reihe neuer Features angekündigt. So soll etwa mit dem Janus-Projekt Linux-Anwendungen eins zu eins auf Solaris laufen können. Daneben geht der Hersteller mit dem neuen Betriebssystem noch einen Schritt weg von den eigenen Sparc-Prozessoren. Das Unternehmen hat auch für x86-64 von AMD und für Intel-Prozessoren Support angekündigt.
Die Tatsache, dass Jonathan Schwarz, COO von Sun, laut darüber nachgedacht hat, auch für den Power-Prozessor von IBM zu entwickeln, wird von Analysten allgemein eher als Provokation gesehen. Doch auch nach der Einigung zwischen Sun Microsystems und Microsoft werden die beiden Betriebssysteme nicht miteinander können. Zumindest nicht in der kommenden Version. Die beiden Hersteller wollen jedoch zum Beispiel das jeweilige Dateisystem technisch weiter zusammenbringen.
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