Anti-Spam-Kampf wird Microsofts Waterloo

Im Januar dieses Jahres hatte Microsoft-Chef Bill Gates optimistisch verkündet, die Welt bis 2006 von der Spam-Plage zu befreien.

Im Januar dieses Jahres hatte Microsoft-Chef Bill Gates optimistisch verkündet, die Welt bis 2006 von der Spam-Plage zu befreien. Als dazugehörige Wunderwaffe wurde in den vergangenen Monaten verstärkt ‘Sender ID’ gepriesen – doch die Technologie verliert immer mehr Mitstreiter. Anfang der Woche hatte das Standardisierungsgremium IETF (Internet Engineering Task Force) den Standard abgelehnt. In der Folge ist jetzt AOL ausgestiegen, berichtet der US-Branchendienst internetnews.com.
“Angesichts der jüngsten Bedenken, die von der IETF ausgedrückt wurden und der schwachen Unterstützung der Sender ID durch die Open-Source-Gemeinschaft, hat AOL beschlossen, sich künftig auf SPF zu stützen”, sagte AOL-Sprecher Nicholas Graham. SPF oder ‘Sender Policy Framework’ wird hauptsächlich von Open-Source-Providern eingesetzt und sollte gemeinsam mit Microsofts ‘Caller ID’ zur Sender ID verschmolzen werden. Aus Redmond gibt es derzeit keine Stellungnahme zu dem Thema. Erst Ende Juni hatten Microsoft und AOL angekündigt, ihre unterschiedlichen E-Mail-Authentifizierungstechniken zusammenzulegen.

Trotz der völlig überraschenden Ankündigung wird der weltgrößte Internet Service Provider den Knoten zur Sender ID nicht komplett durchschlagen. Für User, deren E-Mails über mit Sender-ID ausgerüstete Server und Anwendungen laufen, wird AOL weiter entsprechende Dateien bereitstellen. Dennoch wird die Entscheidung des Providers genügen, um Microsofts Strategie im Anti-Spam-Kampf zu schwächen.