Im Werk Bruchsal will der Großkonzern Siemens Massenentlassungen durchführen, wie der örtliche Betriebsrat mitteilte. So wurden in der Netzwerksparte bereits 60 Kündigungen ausgesprochen und noch einmal dieselbe Zahl sei zu erwarten. Weitere 130 Arbeitsplätze sollen über Altersteilzeit abgebaut werden.
Der Betriebsrat kündigte indes an, wegen nicht sorgfältiger Sozialauswahl gegen die Kündigungswelle zu klagen. In der DSL-Modemproduktion ist laut Informationen des Betriebsrates auch der Abbau von Stellen geplant. Die Siemens-Leitung droht die Produktionsstätten nach China zu verlagern, sollten die Angestellten in Bruchsal nicht zu finanziellen Zugeständnissen bereit sein. Hier seien Löhne und Gehälter rund 20 Prozent niedriger als an dem deutschen Standort. “Das Produkt, um das es geht, ist für Siemens ein stabiler Umsatz- und Ertragsbringer. Die sogenannte ‘Kostenlücke’, die jetzt durch die Belegschaft geschlossen werden soll, besteht lediglich im Vergleich der Planwerte zwischen Bruchsal und China.”
Für Siemens entstünde dadurch aber unmittelbar kein Verlust – höchstens “entgangene Gewinne” bzw. “schrumpfende Margen”. Die Arbeiterschaft und der Betriebsrat fordern nun ein Modell, das auch über 2006 hinaus tragfähig ist und zudem eine Gesamtlösung für den Standort im Kreis Karlsruhe. Und diese Gesamtlösung solle darüber hinaus auch “nicht von der Belegschaft finanziert” werden, so die Vertreter der Arbeitnehmer: “Hier steht zuerst einmal Siemens – Unternehmensbereich wie Gesamtkonzern – in der sozialen und politischen Verantwortung.”
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