Microsoft will im kommenden Jahr eine Backup- und Recovery-Lösung auf den Markt bringen, die auf Disks basiert statt auf Tapes. Der Software-Konzern zielt offensichtlich darauf ab, sich mit der frühen Ankündigung rechtzeitig für eine der nächsten großen Wellen im Storage-Sektor ins Gespräch zu bringen.
Der Standalone-Server wird ‘Data Protection Server’ (DPS) heißen und soll die Backup- und Recovery-Prozesse vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen automatisieren. Dort ist oftmals niemand für die sichere Datenhaltung zuständig und die Verantwortung der Speicherung obliegt quasi jedem Benutzer selbst.
Die Lösung setzt auf Technologien wie Point-in-Time-Snapshot, mit der die Rücksicherung von Daten als auch deren Wiederherstellung wesentlich schneller passieren soll als mit Bandspeichermedien. “Sind die Daten einmal repliziert, so Yuval Neeman, Corporate Vice President Enterprise Storage Division bei Microsoft, generiert der Server eine Reihe von Snapshots, die festhalten, wie der File Server gerade aussieht. Beim nächsten Backup werden auf Byte-Level, nicht auf File-Ebene, nur die Daten aktualisiert, die sich seit dem letzten Vorgang geändert haben.” Per Filterregel lässt sich definieren, wie lange die Snapshots abgelegt werden. Zur Wahl stehen 30 oder 60 Tage.
Ein Problem des DPS ist aber noch, dass er lediglich Daten vom Windows-File-Server sichern kann. Informationen aus Exchange, SQL oder Sharepoint können derzeit nur auf den zukünftigen Schutz des DPS hoffen. Microsoft hat das Produkt für die zweite Hälfte 2005 angekündigt. Die Branche rechnet mit einer entgültigen Version aber nicht vor 2006. Ob dann allerdings die ganze Palette aus dem Windows-Portfolio mit DPS zu sichern ist, bleibt noch offen. Die Sicherung der File Server sei eine von den Kunden vorrangig gewünschte Funktion gewesen, heißt es in Redmond.
Der DPS muss zwingend auf dem Windows 2003 Server System laufen, auch wenn er Backup-Aufgaben für die Windows 2000 File Server durchführen kann. Auf der Basis des Windows 2003 Server-Systems nutzt der DPS zusätzlich die API des Volume Shadow Copy Service, um mit Bandspeichermedien zu kommunizieren.
Die klassischen Backup-Medien Tapes sollen durch Disk-basierte Lösungen nicht ersetzt werden. Das sagen Microsoft und alle anderen Hersteller im Storage-Bereich auch. Festplattenspeicher sind der große Renner derzeit, da sie das Backup-Fenster verringern und Disks heute preislich der Kategorie von Tapes schon sehr nahe kommen. Große Unternehmen beginnen, zwischen Server und Tape so genannte Virtual Tapes zu schalten, was letztlich auch Festplatten sind, die Bänder vorgaukeln. Diese Technologie ist für kleine Firmen aber noch zu teuer, so dass Microsoft sich mit dem DPS sicherlich den meisten Umsatz im KMU-Markt erhofft.
Die Konkurrenz wird der Software-Riese mit seiner Lösung sicherlich noch wenig schocken. Rivalen wie Veritas mit der Backup-Lösung für Microsoft sind in der Entwicklung schon wesentlich weiter, als dass sie die Ankündigung aus der Bahn werfen könnte. Auch dann nicht, wenn Microsoft anmerkt, bereits mit diversen Partnern wie EMC, HDS oder softwareseitig Computer Associates über die Integration des DPS oder einen OEM-Vertrag zu verhandeln.
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