Der Antivirenhersteller McAfee hat jetzt mit einer neuen Sdbot-Variante den 100.000ten Virus katalogisiert. “Die meisten dieser Viren nutzen bekannte Fehler aus, werden aber von den Autoren neu verpackt”, erklärte Vicent Gullotto, Vice President des AVERT-Teams des Antivirenherstellers (Anti-virus and Vulnerability Emergincy Response Team). Diese Zahl illustriere aber die Entwicklung und den Anstieg der Bedrohungen für Unternehmen und Computeruser.
Vor allem in den letzten beiden Jahren stieg die Anzahl der Schadprogramme. Alleine 2003 hat McAfee 22.000 neue Bedrohungen in die Datenbank aufgenommen. Dadurch wurden auch die Datenbanken mit den Virensignaturen immer komplexer und umfangreicher. Daher sei es wichtig, die Systeme immer auf dem neuesten Stand zu halten und neue Virensignaturen und Patches schnell aufzuspielen.
“Das ist auch eine Versicherungsfrage”, erklärte Dirk Kollberg, Virus Research Engineer bei McAfee-AVERT. Es komme oft vor, dass Administratoren seit Monaten veröffentlichte Patches nicht aufspielen. “Steht dann das Netzwerk still, fragt die Versicherung zuerst: haben sie nicht Patch XY aufgespielt?” Dadurch könnte dann die ausgezahlte Versicherungssumme im Schadensfall durchaus geringer ausfallen.
Dabei seien es nicht die großen Angriffe, von denen die größte Bedrohung ausgeht, erklärte Gullotto. So würden sich beispielsweise Phisher mit gefälschten Mails und Webseiten die Zugangsdaten von Onlinebanking-Accounts und Kreditkarten verschaffen. Hier werde aber nicht mit großen auffälligen Beträgen Kasse gemacht, sondern mit kleinen Summen zwischen 20 und 30 Euro. So sind es auch bei Viren und Würmern kleine Angriffe – die im Hintergrund laufen und wenig beziehungsweise keinen Schaden in den Netzwerken anrichten – die eigentlich am gefährlichsten sind.
Von Microsofts Antiviren-Plänen sieht Gullotto sein Unternehmen indes nicht bedroht. “Bei Microsoft werden die Mitarbeiter immer wieder auf andere Projekte verteilt.” Daher könne das Unternehmen auch nicht das nötige Know-how aufbauen, so der McAfee-Mitarbeiter. Zudem unterhalte Microsoft keine Forschungsabteilung, die wie andere Antiviren-Spezialisten die Entwicklungen in Hacker-Kreisen beobachten. Doch das Service Pack 2 für Windows XP mache den Antiviren Herstellern durchaus zu schaffen, so Gullotto: “Es stört die Upgrading-Technologie von McAfee und Symantec.”
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