Erst letzte Woche hat Suns Chief Operations Officer Jonathan Schwartz mit einem gegen Red Hat gerichteten Angebot die Linux-Vertriebler gegen sich aufgebracht. Red Hats Kunden, so hieß es, sollten nur einen Bruchteil des Listenpreises für Solaris bezahlen müssen. Jetzt kommt die Retourkutsche: Ein Manager von Red Hat klagt die Kalifornier an, weil sie sich seit Jahren standhaft weigern, ihren Java-Quellcode zu öffnen.
In einem Blog hat der Vice President bei Red Hat, Michael Tiemann, die Sun-Manager als kurzsichtig bezeichnet, weil sie sich wie Kletten an ihre Patente hängen würden. Suns Schwartz hatte daraufhin auch nicht mit Tadel gespart und beschworen, Sun Microsystems werde die Open-Source-Gemeinschaft aus tiefstem Herzen schützen.
Red Hat-Mann Tiemann sieht dies anders und betont, dass Sun keine richtige Haltung zu Softwarepatenten einnehmen könne, solange der Konzern seine Position im Java-Bereich nicht aufgebe. Er stellt Fragen nach der Unterstützung von Open-Source-Entwicklern, die von Konzernen mit Klagen überzogen werden. Hier müsse Sun ansetzen, sagt er. Einstweilen dürfte der Konzern sich trotz der Tatsache, dass Red Hat unter den von Sun favorisierten Unternehmen ist, hierdurch nicht zu einem Politikwechsel bewegen lassen.
Wiederholt hatte Sun darauf hingewiesen, dass ein unübersehbares Gewirr von inkompatiblen Lösungen entstehen würde, sollte der Java-Code offen gelegt werden. Ein Mitarbeiter der deutschen Softwareabteilung sagte noch im Frühjahr gegenüber silicon.de: “Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, was dann mit dem Code und mit der Kompatibilität passieren kann.” Schwartz nennt jeden, der sich an der “Anti-Sun-Verschwörung” beteiligt, im übertragenen Sinne “weich in der Birne”.
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