Mit sofortiger Wirkung hat der von einer feindlichen Übernahme durch Oracle bedrohte Softwarekonzern Peoplesoft seinen Chef entlassen. Craig Conway, der sich im Kampf gegen die feindliche Übernahme einen Namen gemacht hatte, verlässt das Unternehmen noch heute, am Freitag. Seinen Posten übernehmen die Stellvertreter.
Wie das Unternehmen meldet, wird Dave Duffield, Peoplesoft-Gründer und Chairman, der neue Chief Executive Officer. Ferner sollen Kevin Parker und Phil Wilmington als Co-Presidents fungieren, Aneel Bhusri übernimmt Conways Aufgaben im Board als Vice Chairman of the Board. Die Tatsache, dass alle Personalveränderungen mit sofortiger Wirkung eintreten, steht im Widerspruch zur offiziellen Lesart: Conway, so heißt es, sei vom Board entlassen worden wegen eines Vertrauensverlustes. Die unabhängigen Board-Mitglieder gehen demnach nicht länger davon aus, dass Conway die Firma gut führen kann. Die für die Öffentlichkeit überraschende Entscheidung, auch die über die sofortige Umsetzung, sei einstimmig getroffen worden.
Dave Duffield soll jetzt, sagte ein Board-Sprecher, die Firma wieder zu den Wurzeln zurückführen, die sie einst groß gemacht hätten. Er selbst sagte: “Ich freue mich sehr, wieder fulltime zu Peoplesoft zurückkehren zu können.” Seine Priorität bestehe darin, die Firma zu den Kernwerten aus den Gründertagen zurückzuführen. “Wir konzentrieren uns auf Innovation bei der Technik, ein unablässiges Engagement für unsere Kunden und eine erneute Anstrengung dafür, dass Peoplesoft für alle Angestellten ein großartiger Arbeitsplatz bleibt.” Board-Mitglied Skip Battle sprach in der Erklärung auch über die Oracle-Übernahmepläne, hielt sich aber unkonkret.
Es gibt erste Vermutungen, wonach jetzt ohne Conway die Waagschale eher für eine Übernahme ausschlagen könnte. Die Pläne, in IBM einen weißen Ritter für die Übernahme ins Spiel zu bringen, hatte noch der seit September 1999 amtierende CEO Conway mit eingefädelt.
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