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Öffentlicher Sektor verspricht Wachstum für IT-Services

In Sachen IT zeigte sich der öffentliche Sektor im letzten Jahr zwar nicht als spendabler, doch als solider Auftraggeber. Und solide soll auch das Wachstum sein, mit dem der Staat IT-Dienstleister in den nächsten Jahren beglücken will, wenn auch nur einstellig. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) mit dem Titel “Public Sector 2004 Germany – Vertical Report”.
Mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung der gesamten IT-Ausgaben von 2 bis 3 Prozent im Bereich öffentlicher Sektor wächst der Markt bis 2008 beständig, wenn auch nicht enorm, prognostizieren die Autoren der Studie. Darin schneiden die Segmente IT-Services und Software allerdings mit 4 bis 6 Prozent überdurchschnittlich gut ab.

“In allen Segmenten erfordert die aktuelle Reformgesetzgebung, ob Arbeitslosengeld II, die Gesundheitskarte, oder die Riester-Rente, Investitionen in neue IT-Lösungen”, heißt die Begründung für die optimistische Prognose. Zudem seien schon etliche Projekte bereits in den letzten Jahren angestoßen worden, zum Beispiel ‘BundOnline 2005’. Die Initiative der Bundesregierung soll als eines der größten IT-Projekte der öffentlichen Hand die Grundlage für flächendeckendes E-Government schaffen. Bis 2005 sollen alle Angebote des öffentlichen Sektors online verfügbar sein und Bürgern und Unternehmen besseren Service bieten.

Doch viele Projekte in diesem Rahmen stießen schnell an die finanziellen Grenzen des Staatshaushaltes, stellt PAC fest. Abstimmungsschwierigkeiten, unter anderem aufgrund des föderalen Systems in Deutschland, führten dazu, dass Projekte mehrfach durchgeführt wurden. ‘Deutschland Online 2005’ lautete die Antwort von Bund, Ländern und Kommunen – eine neue E-Government-Strategie, die diese 2003 gemeinsam lancierten, um Doppelentwicklungen zu verhindern und Gelder freizusetzen.

Treibendes Moment von IT-Investitionen im öffentlichen Sektor sei die Notwendigkeit, Kosten einzusparen, meinen die Marktforscher von PAC. Die Effizienzsteigerung, die einhergehen soll mit einer Erhöhung der Service-Leistungen, setze voraus, dass viele Aufgaben automatisiert werden. Dieser Prozess stoße aber innerhalb der Behörden auf teilweise massivem Widerstand gegen die Einführung neuer Technologien. “Wenn bei der zu erwarteten Pensionierungswelle Arbeitsplätze wegrationalisiert statt ersetzt werden, schafft dies neue Aufgaben für die IT, aber auch schlechte Stimmung unter den Beschäftigten der öffentlichen Hand”, so die Studie.

Eine weitere Herausforderung für Kommunen und öffentlichem Sektor sei die Umstellung der Rechnungslegung von Kameralistik auf Doppik, die der besseren Kontrolle von Kosten dient. Auch dies eröffne der IT neue Aufgaben, wenngleich im Vorfeld noch viel zu klären sei. Mehrere Bundesländer hätten beispielsweise noch nicht entschieden, ob Doppik flächendeckend eingeführt werden soll oder ob die Kommunen die Wahl zwischen reiner Doppik oder einer Mischform aus Kameralistik und Doppik haben sollen.

Der große Gewinner aber ist laut PAC die IT-Sicherheit. Im öffentlichen Sektor spielt sie ohnehin eine weit wichtigere Rolle als in anderen Branchen, zu einem großen Teil aus Gründen des Datenschutzes. Dies müsse insbesondere bei der Einführung einer digitalen Signatur für sämtliche Bürger berücksichtigt werden. Derzeit führen die Verwaltungen einiger Großstädte digitale Signaturen für Unternehmen ein, die eine kostengünstigere Abwicklung von Transaktionen ermöglichen. In Kooperation mit den großen deutschen Banken initiierte die Bundesregierung außerdem die Entwicklung eines günstigen Standards, der allen Bürgern noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen soll.

Doch Aufträge für Dienstleistungen im öffentlichen Sektor zu bekommen und diese auch durchzuführen, bleibt eine Wissenschaft für sich, warnt PAC. “Das Scheitern mehrerer Outsourcing-Verträge, beispielsweise der Bundeswehr mit einem Konsortium aus EADS, CSC und Mobilkom, liegt oft an den starren Strukturen der Behörden, aber auch an mangelnder Kenntnis der IT-Anbieter über die Prozesse im öffentlichen Bereich.”

Auch im Projektgeschäft hätten Dienstleister mit denselben rigiden Strukturen zu kämpfen, was zu langwierigen Prozessen und mitunter zu Komplikationen führe. Die Ausschreibungsverfahren gestalten sich entsprechend. Und selbst wenn Geld für Projekte vorhanden ist, heiße es nicht, dass es locker sitzt. “Hände weg von dieser Branche” gelte für alle, die nur auf schnelle Gewinne aus seien.

Silicon-Redaktion

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