Manchmal ist es der Name eines Herstellers oder einfach nur seine Marktmacht, die ein Produkt zum Erfolg macht. Im Fall von IBMs Websphere Application Server haben die beiden Faktoren sicherlich eine große Rolle gespielt. Mit Version 6 seiner marktführenden Software will Big Blue allerdings auch ein Stück technologischen Vorsprung vorzeigen.
Auf über 40 Prozent ist der Marktanteil des Websphere-Application-Servers in der Gattung der Java-basierten Produkte seit 1999 angestiegen. Mark Heid, Director für das Websphere-Marketing bei IBM, sieht seine Software allerdings auch dann führend, wenn man Server anderer Technologien wie die von Microsoft mit auf die Rechnung nimmt. So nutzen heute bereits über 87.000 Unternehmen und Behörden die IBM-Lösung.
In Sachen Performance wurde bei der neuen Version 6 besonders viel Gewicht auf die Ausfallsicherheit gelegt. Sie soll Probleme automatisch erkennen – von Störimpulsen im Netzwerk über Stromausfälle und längere Netzunterbrechungen bis hin zu größeren Ausfällen der Infrastruktur. Wird ein solches Problem festgestellt, speichert der Server innerhalb von Sekunden die laufenden webbasierten Geschäftsvorgänge und führt sie nach überstandenem Störfall richtig zu Ende.
Neu dabei ist, dass die laufenden Transaktionen nicht unbedingt darauf warten müssen, dass der verarbeitende Server wieder in Betrieb geht, sondern eine nur teilweise verarbeitete Transaktion einem aktiven Rechner weitergegeben wird, der sie dann zu Ende führt. Gleichzeitig besitzt die Software Funktionen zur simultanen Problemerkennung und zur Regenerierung des Systems.
Man kann sich schon vorstellen, von welcher Art Kunden diese Forderung gestellt wurde. Die traditionell im Finanzwesen stark etablierte IBM musste Mechanismen anbieten, die Systemausfälle nicht ganz so teuer gestalten. Die Analysten der ‘Contingency Planning & Strategic Research Corporation’ schätzen so entstandene Kosten auf durchschnittlich 2,6 Millionen US-Dollar pro Stunde bei Kreditkartentransaktionen, beim Einzelhandel sogar auf satte 6,5 Millionen US-Dollar.
Von der Struktur her basiert das neue Websphere-Release auf die Service-orientierte Architektur (SOA). Sie soll sicherstellen, dass Webservices in heterogenen Umgebungen miteinander kommunizieren, abgesichert und verwaltet werden können. Vor allem aber sollen damit neue Anwendungen einfach und schnell programmiert werden können, und zwar nur einmal. Ist eine Applikation einmal für Websphere angepasst, kann sie auf rund 30 verschiedenen Plattformen (in Hinsicht auf CPU und Betriebssystem) laufen.
Der Entwicklungsprozess selbst wird durch eine Reihe von eigenen Tools unterstützt, von der Modellierung des Geschäftsprozesses bis hin zur eigentlichen Programmierung. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Tools von Rational Software, die IBM vor anderthalb Jahren akquirierte. Wegen des guten Rufs dieser Werkzeuge beschloss Big Blue sogar, die eigene bisherige Nomenklatur (Websphere Studio) zugunsten der akquirierten Tools aufzugeben und nennt sie jetzt ‘Rational Web Developer for WebSphere Software’ und ‘Rational Application Developer for WebSphere Software’.
Viel verspricht sich IBM durch die Möglichkeit des neuen Release, auch Anwendungen zu unterstützen, die auf Version 5 abgestimmt sind. Dadurch ist eine “sanfte Migration” der Anwendungen auf den neuen Applikationsserver möglich, wie einer der Beta-Tester bestätigte. Horst Rerecha, Software-Architekt der österreichischen Raiffeisen Informatik GmbH, will auf diese Weise graduell auch Anwendungen migrieren, die auf Websphere Version 4 laufen.
Eine Schlüsselkomponente der serviceorientierten Architektur ist dabei der sogenannte Enterprise Services Bus (ESB), die vermittelnde Infrastruktur für Geschäftsabwicklungen innerhalb einer solchen Architektur. Die Software beinhaltet neue Messaging-Funktionen, die laut IBM im Vergleich zur Vorgängerversion bis zu fünf mal schneller arbeiten und sich nahtlos in bestehende IT-Infrastrukturen integrieren lassen.
Darüber hinaus biete Version 6 bessere Skalierbarkeit und ermöglicht einen erhöhten simultanen Mehrfachzugriff auf eine Anwendung. Zudem beinhaltet sie die Funktion WS-Security, welche die Kommunikation zwischen Webservices nachweist. Dazu zählen auch die WS-Transactions, die sicherstellen, dass die einzelnen Webservices-Bewegungen ohne Unterbrechung stattfinden.
Verfügbar ist das neue Release, das komplett auf Java 1.4 basiert, noch vor Ende dieses Jahres. Eine so genannte “Express”-Version der Software, die eine begrenzte Anzahl von Prozessoren unterstützt, richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen und soll überwiegend von Independent Software Vendors (ISVs) vertrieben werden.
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