Der langjährige Gebrauch von Mobiltelefonen erhöht deutlich das Risiko von Gehirn-Tumoren. Zu diesem beunruhigendem Ergebnis kommt eine Studie des schwedischen Karolinska-Instituts, einem der größten europäischen Forschungsinstitute für Medizin. Demnach steigt die Gefahr einer so genannten Akustikgeschwulst vor allem auf der Seite des Kopfes, an die das Handy in der Regel gehalten wird.
Es gebe aber keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für den Fall, dass weniger als zehn Jahre mobil telefoniert wurde, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. “Zu der Zeit, in der die Studie durchgeführt wurde, waren nur analoge Mobiltelefone länger als zehn Jahre in Gebrauch und deshalb können wir nicht feststellen, ob sich die Ergebnisse auf den Gebrauch analoger Geräte beschränken, oder ob die Ergebnisse auch für den langfristigen Gebrauch von digitalen Handys (GSM) gleich wären.”
Der Mobilfunkmarkt wird inzwischen von GSM-Geräten (Global System for Mobile Communications) dominiert. Sie verdrängten Mitte der 90er die sperrigen und technischen unausgereiften Analog-Handys. Nach Angaben des Karolinska-Instituts hatten an der Studie 150 Personen mit einer Akustikgeschwulst und 600 gesunde Testpatienten teilgenommen.
“Das Risiko für eine Erkrankung hat sich für jene Patienten nahezu verdoppelt, die mindestens zehn Jahre vor der Diagnose mit dem Handy-Telefonieren angefangen hatten”, so die Forscher. “Wenn man außerdem noch die Seite des Kopfes berücksichtigt, an die das Telefon normalerweise gehalten wird, ist das Risiko für eine Akustikgeschwulst auf dieser Seite vier Mal höher, auf der anderen Seite dagegen völlig normal.”
Eine Akustikgeschwulst ist ein gutartiger Tumor auf dem Hörnerv, der meistens über Jahre langsam wächst, bevor er entdeckt wird. Pro Jahr erkrankt daran rund einer unter 100.000 Erwachsenen.
Die Untersuchung wurde im Rahmen der Interphone-Studie durchgeführt, einer internationalen Zusammenarbeit, die vom Krebsforschungsinstitut IARC (International Agency for Research on Cancer) der Weltgesundheitsorganisation WHO organisiert wird. Bevor Rückschlüsse aus den Ergebnissen gezogen werden könnten, müssten noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, heißt es in der Mitteilung des Karolinska-Instituts. Die Studie werde jedoch Wissenschaftlern aus aller Welt als Grundlage für weitere Forschungen dienen.
Die Mobilfunkindustrie streitet seit Jahren mögliche Gesundheitsschäden durch Handys ab und belegt das durch entsprechende Studien. Die meisten Experten raten jedoch immer wieder zur Vorsicht, auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt nicht definitiv gesagt werden kann, ob Handys gesundheitliche Risiken bergen.
So mahnte der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz erst kürzlich zu einem kritischen Umgang mit der Mobilfunktechnik. Beim Kauf eines Handys sollten die Verbraucher auf einen möglichst niedrigen Strahlenwert (SAR-Wert) achten.
Tatsächlich scheinen die Geräte-Anbieter Strahlungs- und Ergonomiekriterien weitgehend zu missachten. Das ergab eine Untersuchung von TCO Development, dem Herausgeber des TCO-Umwelt- und Qualitätsgütesiegels. Demnach erfüllt nur jedes vierte Handy die gesundheitlich relevanten Richtlinien.
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