NRW-Wahl: Eifer und Geifer im Internet
Mitglieder des Deutschen Bundestags sollen den Wikipedia-Eintrag von Jürgen Rüttgers manipuliert haben. Da kann auch der Wahl-O-Mat nicht helfen.
Die erste Hiobsbotschaft kam von der Tageszeitung. Die meldete im April, werte ein Benutzer alle 29 Thesen mit ‘neutral’, werde ihm die SPD als passende Partei angeboten. Zufall? Auswirkung der jahrelangen SPD-Herrschaft? Vielleicht liege es daran, dass die SPD in ihren Aussagen “zu vage” sei, suchte Maria Springenberg-Eich, Leiterin der Düsseldorfer Landeszentrale für politische Bildung, nach einer Erklärung.
Dann knöpfte sich der Kölner IT-Dienstleister Convit das Tool vor. Besonders die zum Schluss ausgegebene Parteienübersicht – quasi eine Wahlprognose – sei einfach zu manipulieren, sagte Convit-Geschäftsführer Alexei Galert dem Spiegel. Das könnten ein paar Parteifreunde mit einer Klickorgie erledigen, oder auch ein automatisches Tool. Zudem sei der Wahl-O-Mat kaum gegen Script-Attacken gesichert. Galert schlug vor, Cookies einzusetzen, um Manipulationen zu erschweren.
Die Bundeszentrale für politische Bildung kündigte an, die Berichte zu prüfen. “Uns liegen keine Hinweise vor, die darauf hindeuten, dass da im großen Stile manipuliert wurde”, sagte Thorsten Schilling, Leiter des Fachbereichs Multimedia/IT bei der Bundeszentrale, dem WDR. Die Parteienübersicht wurde derweil vom Netz genommen. Da ist sie auch immer noch.
Den ‘Roten Baron’ wird’s freuen. “Es war ja schon irgendwie komisch, dass die Grünen bei 37 Prozent, die CDU bei 33, die FDP bei 19 und die SPD bei 9 Prozent lag”, schreibt er im Blog NRW-SPD. “Von wegen manipuliert. Das sind ehrliche Äußerungen”, geiferte ‘Peer’ zurück. “Die Leute mögen die CDU nun mal lieber!”