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Suche auf dem Desktop: Alternativen zum Explorer

Google tut es, Blinkx tut es und AOL hat jetzt auch angekündigt, eine Suchmaschine für den Anwenderdesktop zu testen. Die Zeiten, bei denen man sich bei der Suche auf dem eigenen Rechner auf die Microsoft-Suchfunktion verlassen musste, könnten bald vorbei sein. Jetzt hat Google eine Such-Software für den Desktop veröffentlicht, allerdings tummeln sich hier schon einige Anbieter.
So zum Beispiel ein kleines Start-up aus San Francisco, Blinkx. Seit diesem Sommer bieten die Kalifornier bereits ein entsprechendes Tool, das neben dem Rechner auch das Web sowie Audio- und Videostreams durchsucht. Das tut die Blinkx-Suchmaschine aber nicht anhand von Schlagworten, sondern sie sucht nach Bezügen zwischen Begriffen. Jetzt ist eine Betaversion der umfassenden Suchmaschine auch für den deutschen Sprachraum verfügbar.

Mit Google stellt sich Microsoft aber ein weit potenterer Gegner in den Weg – sowohl bei den Plänen für eine eigene Web-Suche als auch für die Suche nach Dateien auf dem Rechner. Die Suchfunktion für das lokale Laufwerk ist ein zusätzlicher Anreiz für Anwender, dasselbe Produkt auch für die Suche im Web, in dem auch die Werbekunden sind, zu verwenden. Das ist ein Gedankengang, den Google und Blinkx verfolgen. Im Grunde genommen arbeiten beide Suchmaschinen ähnlich und haben auch den gleichen Markt im Auge.

Beide Programme, die übrigens frei erhältlich sind, indexieren die Inhalte von Dateien aus verschiedenen Programmen, E-Mails im Mail-Client sowie besuchte Webseiten und ermöglichen so eine schnelle Suche auf dem gesamten Rechner. Der Unterschied zwischen den beiden liegt darin, dass das Google-Beta nach Schlagworten sucht. Öffnet man dagegen bei Blinkx beispielsweise ein Word-Dokument und startet die Suchfunktion, dann “stellt sie Bezüge zwischen Begriffen her, und sucht dann nach verwandten Dokumenten”, erklärte Unternehmensgründerin Kathy Rittweger im Interview mit silicon.de.

“Für die Suche werden Ähnlichkeiten und Wahrscheinlichkeiten mit anderen Datensätzen abgeglichen”, erklärte Rittweger. “Der Vorteil ist, dass keine Suchbegriffe extra eingegeben werden müssen, sondern unsere Software den sichtbaren Teil des Dokumentes quasi als Suchanfrage behandelt.” Die Suche kann auch wie bei dem Konkurrenzprodukt von Google auf das Netz ausgeweitet werden.

Derzeit ist das Start-up noch dabei, einen eigenen Index des Internets zu erstellen. “Wir sind etwa bei 20 Prozent. Wir können aber Google oder andere Technologien nicht verwenden, weil sie zu unseren Abfragen inkompatibel sind”, so Rittweger. Auch im Netz wird nach Übereinstimmungen mehrerer Begriffe und Kontexte gefahndet. Anders als bei den gängigen Suchmaschinen, wo Schlagworte abgefragt werden.

Ein anderes interessantes Feature ist die Suche in Audio- und Videodateien. Dafür wandeln Spracherkennungssysteme die Audio-Signale von sechs englischsprachigen News-Kanälen in maschinenlesbaren Text. Sucht man zum Beispiel aus einer Newsseite heraus eine bestimmte Stelle im Bush-Kerry-Rededuell, spult die Software anhand der Verschlagwortung zu der betreffenden Stelle im Video-Stream.

Trotz innovativer Ansätze ist die Desktop-Suche bei weitem kein Neuland mehr. Seit beinahe acht Jahren durchforstet ‘Sherlock’ Apple-McIntosh-Rechner und parallel dazu auch das Web. Altavista hatte auch 1998 mit dem Programm ‘Discovery’ ein Tool für die Suche in Netz und Rechner veröffentlicht, große Verbreitung hat das Produkt jedoch bis heute nicht. Mit der Open-Source-Software ‘Copernic’ lässt sich ebenfalls der Desktop nach bestimmten Begriffen und Dokumenten durchkämmen. Zu nennen wären auch noch dtSearch, X1, Terra Lycos ‘HotBot’ und Enfish.

Jetzt will sich auch noch AOL in den Suchmarkt drängen. Bei der Web-Suche arbeitet Amerika Online mit Google zusammen. Das Desktop-Tool entwickelt AOL, nach bisher unbestätigten Berichten in US-Medien, ebenfalls nicht selbst. Doch – soviel sei schon mal gesagt – ist der Dienstleister nicht Google. Derzeit ist das Suchwerkzeug als Feature in AOLs eigenem Browser geplant, es wird sich aber im Funktionsumfang nicht sonderlich von dem Suchwerkzeug von Google unterscheiden.

Silicon-Redaktion

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