Die SAP will ihre Chancen im Grid-Umfeld richtig ausspielen und hat dafür drei Produkte angepasst, auf Standards gesetzt und eine echte Kompatibilität mit den Grid-Strukturen anderer Hersteller geplant. Die Verwaltung der Ressourcen soll sich als Zeitersparnis von bis zu einem Arbeitstag niederschlagen. Dafür will sich der Walldorfer Konzern auch gern etwas Zeit lassen und setzt auf ausgereifte, wirklich einsatzfähige Lösungen. Das sagte Alexander Gebhart, Entwicklungsmanager Netweaver Enterprise Grid Computing, im Gespräch mit silicon.de.
Bisher sind drei Software-Anwendungen Grid-fähig. “Geplant ist, dass sie im nächsten Jahr verfügbar sind”, sagt er. Die Anwendungen sind: ‘Internet Pricing & Configurator (IPC)’ (CRM-Anwendung), ‘Advanced Planner & Optimizer (APO)’ (SCM-Anwendung) sowie ‘Workforce Management (WFM)’ (CRM-Anwendung). “Wir haben jetzt die Projektphase für die Lösungen, erste markreife Anwendungen wird es laut Plan im Jahr 2005 geben”, so Gebhart. “Wenn wir die Software auf den Markt bringen, soll sie schließlich auch halten, was sie verspricht.”
Der IPC war laut Gebhart einfach anzupassen, was mit dem Aufbau der Software zu tun hat. “Die einzelnen Komponenten sind gekapselt, das heißt, dass sie ohne größere Anpassungen teilbar sind und auf die Infrastruktur verteilt werden können. IPC ist also von der Software-Architektur ideal für Grid”, sagt er. Das heißt, dass bei mehr Leistungsbedarf mehr dieser gekapselten Komponenten zugeschaltet oder im umgekehrten Falle weggenommen werden können.
Der Advanced Planner als Teil der Supply-Chain-Management-Lösung sei hingegen für die Rechenarbeiten auf einer physischen Maschine ausgelegt. Hier seien noch Anpassungen notwendig, damit die Software ruckelfrei auf mehreren verteilten Maschinen laufen kann. Seiner Erfahrung nach ist diese Anwendung für die Kunden derzeit besonders interessant. Er sagt: “Die Gridfähigkeit führt hier zu einer Verbesserung der Ergebnisse. Optimierungsprobleme sind so komplex, dass es in der Regel nur Näherungslösungen gibt.”
Je mehr Rechenkapazität zur Verfügung stehe, desto besser seien aber die Ergebnisse. Deshalb gehe es bei dem Produkt, das bei SAP kurz ‘Optimierer’ genannt wird, speziell um Rüstzeitminimierung. Er sagt: “Durch den Grid-fähigen APO können bessere Ergebnisse erreicht werden durch Hinzunahme von mehr Low-Cost-Rechnern. Dies ist jetzt möglich, da keine aufwendige Installation mehr nötig ist. Das bedeutet, mit Grid-Computing kann nicht nur TCO im Sinne von weniger Hardware durch Resourcen-Sharing erreicht werden, sondern in diesem Fall auch eine Verbesserung der Ergebnisse. Eine um einen Geschäftstag verkürzte Rüstzeit führt beispielsweise dazu, dass ein Unternehmen seine Produkte schon einen Tag früher produziert hat.”
Auch beim Workforce Manager, so sagte er, sind Änderungen in der Architektur vorgenommen worden, um die Anwendung Grid-fähig zu machen. “SAP hält sich an Standards: OGSA und WSRF und wir haben das Globus Toolkit als Basis-Werkzeug etabliert. Wenn sich andere Hersteller auch daran halten, sind wir kompatibel, sonst nicht. Ich würde aber den Erfolg der Software nicht allein von dieser Kompatibilität abhängig machen”, sagt Gebhart. Er betont: “Wir wollen, dass unsere Software andere Grids nutzen kann, dafür haben wir auf eine proprietäre Technik verzichtet und setzen auf Standards.”
Der Manager erklärt, dass beim Grid-Bau à la SAP die Services nicht mehr statisch, sondern dynamisch gebaut würden und eine aufgabenorientierte Struktur bei den Grid-fähigen Anwendungen in die Unternehmens-IT eingeführt werde. Die statische Bindung zwischen Hardware und Software werde für Grid-fähige Anwendungen aufgehoben. Alexander Gebhart: “Wir bringen dem Kunden damit eine flexible Bindung, die mehr Rechenkapazität als jemals zuvor freisetzt.”
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