Entlassungen in Los-Alamos – nichts als ein Bauernopfer?

Das renommierte Labor und Geburtsort der ersten US-Atombombe, Los Alamos, bearbeitet Forschungsaufträge ziviler und militärischer Einrichtungen und hilft seit 1943 die Probleme anderer lösen – jetzt könnte es vielleicht bald an der eigenen Schlamperei scheitern. Die Kritiker rufen immer lauter danach, dass eine neue Management-Mannschaft und Trägerin das Labor übernimmt. Bislang leitete die Uni Kaliforniens das Labor. Der Einrichtung kamen in den letzten Jahren mehrere Dutzend Disketten oder Speichermedien mit brisantem und hochgeheimem Material abhanden. Stützen können sich die Forscher einstweilen noch auf den Energiebeauftragten Spencer Abraham. Er ist aber der einzige Kunde des Labors, der sich öffentlich auf die Seite der Forscher stellt.
Er sprach jetzt gegenüber Los-Alamos-Mitarbeitern sein vollstes Vertrauen für das interne Untersuchungsprogramm des Laborchefs Peter Nanos aus. Die von ihm bei der letzten Panne angekündigten Maßnahmen seien ausreichend. Immerhin seien ja auch einige Mitarbeiter verantwortlich gemacht und in Folge entlassen worden, lobte Abraham. Allerdings war er noch vor einigen Monaten nicht so überzeugt und hatte sämtliche an das Labor gerichteten Aufträge eingefroren. Jetzt meint er, das Labor befinde sich auf dem richtigen Weg, und mit Blick auf die Tradition sagte er: “Wir dürfen das Vertrauen in die nicht verlieren, die schlussendlich Entscheidungen bezüglich der Zukunft dieser Einrichtung treffen werden.”

Dem stehen verwirrende Informationen gegenüber: Während die Führung des Labors Erfolge vorweist und klarlegt, dass Los Alamos zurück ist auf dem rechten Pfad, besagten Meldungen der Nachrichtenagentur Associated Press im August, dass die zuletzt verschwundenen Datensätze vielleicht gar nicht verschwunden seien. Sie hätten, so hieß es, niemals existiert. Wer und warum die Verlustmeldung dann lanciert hat, ist genauso unklar wie die Frage, was denn nun stimmt. Ein schlechtes Asset Management, so hieß es in der Meldung, und nicht schlampige Mitarbeiter hätten die nicht existierenden Disketten als verschwunden markiert. Dem stehen die verantwortlich gemachten und entlassenen Mitarbeiter gegenüber. Eine Wachablösung in der Teppichetage soll möglicherweise helfen, so hoffen die Kritiker des Führungsstils von Peter Nanos.

Silicon-Redaktion

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